Neue Luken

Freitag 17.06.2016  

44°50,61N   013°50,78 E     Log 2381,9  0sm    Steg

Marina Veruda   Luft 24°  W 23,3

Der Wind ist noch immer da, dafür hat sich aber der Wasserstand wieder ziemlich normalisiert.

Wir sitzen gemütlich im Cockpit beim Frühstück, als eine Dame von der Marina mit ihrem Fahrrad angedüst kommt. Nicht dass sie es noch hingeworfen hat und eilt auf unseren Steg. Sie schaut sich gleich das erste Motorboot gegenüber von uns an und telefoniert. Sofort ist noch ein Marinieri und ein Mann vom Zoll vor Ort. Der Marienieri springt auf das Motorboot, öffnet den Reißverschluss vom Verdeck und geht hinein. Kommt aber gleich wieder raus, hat aber ein kleineres Täschchen in der Hand. Hüpft wieder auf den Steg und gibt das Täschchen dem Zollbeamten. So schnell wie die Herrschaften gekommen sind, genauso schnell waren sie wieder verschwunden. Jetzt können wir spekulieren. Möglicherweise liegt das Schiff noch immer unverzollt hier in Kroatien. Das würde dann aber sehr teuer kommen. Nachverzollen mit 25%, Anmelden und Strafe, da kommt ganz schön was zusammen.

So, nachdem wir heute eh noch nicht rausfahen, meint Wolfgang, wir könnten doch die neuen Luken einbauen. Die liegen schon seit geraumer Zeit unter unserer Koje. Es regnet nicht und sollten wir beim Einbau was beschädigen, können wir es gleich besorgen. Sollten sie undicht sein, würden wir es auch bald wissen, denn der nächste Regen ist schon angekündigt.

Zuerst nehmen wir uns die in unserer Kabine vor. Luke öffnen, kleine Abdeckteile vorsichtig lösen und genauso vorsichtig die Luke abnehmen und durch die geöffnete Luke den Lukendeckel herunterreichen und auf den Fussboden für die weitere Verarbeitung legen.

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Von dem Deckel müssen wir nämlich den zweiteiligen Rahmen abschrauben und ihn für das neue Glas wiederverwenden.

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Der Rahmen wird abmontiert und gesäubert, jetzt kann er an dem neuen Glas verbaut werden. Ist aber leider nicht so einfach wie es aussieht. In der Gebrauchsanweisung steht nämlich nicht, wie man die beiden Rahmenteile wieder dicht zusammen bekommt. Die klaffen ein paar mm auseinander. Wolfgang überlegt, holt dann eine Leine und zurrt sie um den Rahmen. Mit Hilfe eines großen Schraubenziehers zwirbelt er die Leine, Stück für Stück, immer ein bisschen mehr zusammen, während ich mich gleichzeitig fest mit beiden Händen oben auf den Rahmen stemme.

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Was soll ich sagen, es funktioniert, der Schlitz ist jetzt zu.

Nun das Teil einbauen und aufpassen dass nichts abgebrochen wird.

Wow, Die Luke ist so klar, dass man glauben könnte ist wäre offen. Genial.

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Das gleich Spiel machen wir mit der Luke im Salon. Hat aber alles trotzdem ganz schön lange gedauert.

Kurzerhand lassen wir alles Stehen und Liegen und gehen in den neuen Pool zum Abkühlen.

Als uns dann fröstelt gehen wir zurück aufs Schiff.

Wolfgang spleißt ein Auge in die Leine, die wir für unseren Dingihalter brauchen und ich putze unsere beiden alten Lukenscheiben. Eine werden wir für den Notfall an Bord lassen und die andere kommt mit nach hause, die möchte ich in Ebay verkaufen.

Während unseres Tuns, klingelt das Handy.

Jetzt raste ich aber langsam aus, seit über einer Woche sind wir nun schon hier und es vergeht kein Tag wo keine Büroarbeit geleistet werden muss. Dass zuhause das Geschäft weiterläuft ist natürlich wichtig, aber an der Organisation müssen wir noch arbeiten, damit wir nur die wirklich wichtige Sachen aus der Ferne machen müssen und dafür dann auch die nötigen Informationen bereit liegen.

Während Wolfgang über drei Stunden am Laptop sitzt, beobachte ich oben an Deck mein Umfeld.

Unsere Italiener schrubben ihr Schiff bis in den kleinsten Winkel. So viel putzen haben wir sie noch nie gesehen. Hoffentlich machen sie es für sich.

Als es dann schon dunkel war, steht er lange am Steg und betrachtet sein Schiff von der Seite, bevor er für eine kurze Weile unter Deck geht. Dann geht er wieder auf den Steg, stellt sich direkt vor das Heck seines Schiffes und steht da als wenn er eine Andacht hält.

Ein sehr merkwürdiges Verhalten von unserem Italiener.

Ich für meinen Teil bekomme an Deck schon langsam Frostbeulen, während ich darauf warte, dass Wolfgang endlich fertig wird. Weit nach 23:00 Uhr ist es dann soweit. Na dann Gute Nacht, ich schreibe jetzt etwas angesäuert meinen Bericht.