Wind aus Griechenland

Donnerstag 10.08.2017
44°39,46 N   014°15,45 E     Log 2853,2   28,5 sm
Insel Unije Bucht Podkujni  Luft 30° Wasser 27,8° Betr. Std. 465,9   Boje 168 Kuna

Da Opa gestern wieder lange gearbeitet hat, wird das heute nichts mit ganz früh abfahren.
Außerdem ist der ganze Himmel bewölkt und es fängt an zu regnen.
Etwas später gehen wir noch mal schwimmen und machen uns dann startklar.
Es wird für Isabella eine lange Seefahrt werden.
Natürlich ist sie wieder Käpten, da wartet sie schon immer drauf und genießt es ausgiebig.
Der Himmel ist noch immer bewölkt und es ist sehr schwül.
Als wir auf dem Kvarner sind, rumpelt es hinter uns. Wir sind dem schlechten Wetter erst mal entkommen. Plötzlich sagt Opa:“ Da vorne vor dem Schiff schwimmt was!“ Und was da schwimmt. Eine ganze Gruppe von sieben oder acht Delfinen schwimmt direkt auf uns zu. Wir sind total aus dem Häuschen, was für ein Zufall. So viele Tiere auf einmal haben wir schon lange nicht mehr gesehen. Ein Glückstag.

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Später fängt es plötzlich an zu regnen. Schnell holen wir unser Verdeck und alles ist gut. Im Trocknen kann Isabella an Deck ein kurzes Nickerchen machen.

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Später verkürzt sie uns die Zeit mit vorlesen von Geschichten von Mimi der Lesemaus.

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Zwischendrin müssen wir eine ganze Weile motoren, erst in der Nähe von der Insel Unije gibt es wieder genügend Wind zum Segeln. Zwischen den Inseln Lošinj und Unije geht dann die Post ab. Wir haben sehr viel Wind bekommen und Opa überlegt nochmal, ob wir tatsächlich in die Bucht Podkujni fahren sollen. Für die vorausgesagte Windrichtung, ist sie in Ordnung. Als wir unsere Bucht dann erreichen, wollen wir Ankern. Aber jetzt sind auf einmal Bojen da. Wir überlegen nicht lange und steuern eine an. Beim zweiten Versuch habe ich sie mit dem Bojenhaken erwischt. Der Wind wird immer stärker und wir können unsere Festmacherleinen vom Boot aus nicht an der Boje festmachen. Das macht Wolfgang dann vom Wasser aus.
Der Himmel gefällt uns nicht, er wird so dunkel. Also nehmen wir nur ein kurzes Bad im Meer zur Abkühlung und machen dann Essen. Wir sind noch nicht mal fertig mit Essen als der Wind so richtig zulegt.

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Schnell räumen wir den Tisch im Cockpit ab, bevor alles davonfliegt.
Es kommen noch viele Segler an, die Schutz suchen. Eine Boje zu fangen ist jetzt recht schwierig. Neben uns fängt die Frau von einem Segler nach wiederholten Versuchen, die Boje zwar ein, verhakt aber ihren Bootshaken und schmeißt ihn ins Wasser. Eigentlich haben jetzt alle neu ankommenden Boote große Mühe die Bojen zu erwischen.

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Ich bin natürlich mal wieder unter Deck, als Wolfgang ruft, “Das musst du dir ansehen!“
Von einem Italienischen Segler hat auch jemand den Bootshaken samt Boje ins Wasser geworfen. Der Skipper fährt einmal um die Boje herum um wieder bei ihr zu landen, dann hält ein Mann einen anderen an den Füßen über Bord und dieser sammelt den Bootshaken Kopfüber wieder ein.
Wir Frauen machen schnell unter Deck alles sauber, damit nichts herumfliegen kann.
Die Windböen werden stärker und kommen direkt von vorne in die Bucht.
Dann bringen wir die Seitenteile an, die uns gegen den Wind schützen.
Zur Aufheiterung machen wir nun gemeinsam im Cockpit ein Spiel, als es plötzlich einen lauten Knall gibt, unser Boot schief geschubst wird und das Spiel und unsere Getränke verschüttet werden. Was war denn das jetzt?
Der Wind bläst mit Windböen von 35 Knoten. Alle Boote werden herum geschüttelt.
Dabei dreht sich unser Beiboot um und bleibt verkehrt herum liegen. Wolfgang stellt es wieder auf und bemerkt dass sich die Spritzwassertasche gelöst hat und im Wasser treibt. Schnell geben wir ihm einen Bootshaken, der reicht aber nicht aus. Da die Paddel zur Sicherheit verstaut in der Backskiste liegen, versucht er mit dem Bootshaken vorwärts zu kommen. Ich habe ihn und das Boot an der Leine, die gerade noch so reicht, dass er die Tasche aus dem Wasser fischen konnte. Jetzt gibt es erst mal nichts mehr im Cockpit das umfallen oder verschüttet werden kann. Später lässt der Wind nach und wir können uns endlich im Meer waschen.
Später als der Bojenbetreiber kommt und 168 Kuna für unser Boot kassiert, erzählt er noch, dass dieser Wind nicht vorausgesagt war und urplötzlich aus Richtung Griechenland kam.
Jetzt am späten Abend, ist es fast wieder Windstill und wir können hoffentlich gut schlafen.