Ein rücksichtsvoller freundlicher Kassierer

Freitag 24.06.2016  

44°23,39 N  014°40,80E     Log 2439,0   0 sm    Boje

Insel Silba Bucht Papranica  Luft 29°  W 23°      Betr. Std. 421

Es ist schon gleich 8:00 Uhr, eigentlich wollte ich schon viel früher aufstehen, weil uns der Kassierer von der Boje gestern nicht mehr angetroffen hat und bestimmt gleich da ist. Damals hatten sie in aller Herrgotts Frühe an`s  Boot geklopft um für die vergangene Nacht zu kassieren und wir waren natürlich noch in unserer Koje.

Ein Blick durch die Badezimmer Luke, für den gewohnten Umblick und ich sehe so ein kleines Fischerboot, wie es die Einheimischen sehr häufig benutzen, an einer Boje hängen. Darin sitzt ein junger Mann und scheint zu warten, ich vermute es ist der Kassierer und wecke Wolfgang.

Er bewegt sich träge aus seiner Koje und geht an Deck um sich bemerkbar zu machen. Wie vermutet, kommt das Boot auf uns zu getuckert. Es ist der Kassierer, er ist sehr nett und entschuldigt sich, aber er hat uns ja leider gestern nicht angetroffen. Dann fragt er, ob er für uns Brot oder was anderes kaufen soll, doch wir brauchen leider nichts. Er bestellt und liefert auch essen, dazu reicht er uns einen Flyer von einem Restaurant. Wieder lehnen wir ab. Nur unsere kleine Mülltüte darf er mitnehmen.

Beim Frühstück beratschlagen wir was wir heute tun wollen, weiter fahren oder noch einen Tag bleiben. Wolfgang tendiert zum bleiben und als ich die Wassertemperatur sehe, tendiere ich auch.

Zum ersten mal heuer mache ich mich auf zum Schnorcheln. Doch ich komme nicht in meine Flossen, denn meine Füße sind wieder geschwollen. Was nun? In der kleinen Backskiste liegen noch die gelben Flossen von Arthur, die aber bestimmt drei Nummern zu groß sind. Ich probiere sie aber trotzdem mal an. Ein bisschen locker sind sie schon, aber ich ich geh mal damit los.

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Wolfgang geht auch schwimmen, danach zeichnet er noch die Löcher an, wo die Bananensteckerbuchsen an der Steuersäule hin sollen. Dann können wir nämlich unsere Sachen anschließen die mit Strom versorgt werden müssen und es muss nicht jedes mal ein Kabel ins Cockpit gelegt werden.  

Ja, viel haben wir heute nicht gemacht, wir haben eigentlich nur unsere Umgebung auf uns wirken lassen und das war schöner als als jeder Film.

Da sind Yachten gekommen und weitergefahren, oder die Menschen, die hier Urlaub machen und am Ufer sitzen. Dann sind da noch die Einheimischen die gewohnt ihre Arbeiten verrichten. Hier sitzen schon mal zwei bis drei Männer auf einem Haus und bereiten eine Schalung vor um ein Betondach zu machen und alles ohne Gerüst. Ganz schön gefährlich und das bei 30°.

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Eine Weile nachdem die Jadrolinja angekommen ist, tuckern oder rattern kleine Traktoren mit Anhängern herbei und transportieren so die eingekauften Sachen nach hause. Wieder Andere transportieren ihre Sachen von der Fähre aus mit Booten heim, die oft gut beladen sind. Es gibt ständig was zu schauen und es wird auch nicht langweilig und dann ist schon wieder Abend.

Um halb Sechs tuckert von der Südseite der Insel wieder der Kassierer auf uns zu. Außer uns ist nur noch eine kroatische Charteryacht hier. Bei denen legt er zuerst an.

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Nach langer Unterhaltung kommt er schließlich auch zu uns. 

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Wieder fragt er, ob wir was brauchen, wir brauchen nichts, das haben wir vorher schon besprochen und das Brot reicht wahrscheinlich auch noch für zwei Tage.

Ich bin unter Deck und kann das Gespräch zwischen dem Kassierer und Wolfgang ganz gut verfolgen, obwohl sie versuchen sich in englisch zu unterhalten.  

Plötzlich ruft Wolfgang zu mir runter: “Brauchen wir Brot?“ Er hat sich belabern lassen und eins bestellt, aber vorher wurde noch geklärt ob es hell oder dunkel, lang, rund oder normal sein soll. Das lange ist zwar kleiner aber es ist besser meint der Kassierer. Was wir morgen um 8:30 Uhr bekommen werden, konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Ist eine Überraschung. Dann bezahlt Wolfgang die Bojengebühr und der freundliche Kassierer tuckert wieder davon.

Wolfgang sagt:“ Wir hätten auch Hörnchen haben können“ ich antworte: „Warum hast du keine bestellt?“ „Ich war schon überfordert mit der Entscheidung, welche Form das Brot haben soll“.

Der Kassierer kommt noch mal in unsere Richtung, ich winke ihn noch mal heran und Wolfgang bestellt noch die Hörnchen.

Dann fährt er weiter, diesmal nur gleich gegenüber an die kleine Anlegestelle der Einheimischen. Kurz darauf sehen wir ihn am Ufer mit einem großen orangenen Sack in der Hand. Er liest am Ufer Müll auf.

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Nach nicht allzu langer Zeit ist sein Sack voll, dann steigt er in sei Boot und fährt davon. Ganz schön fleißig der Junge. Das hat noch kein Kassierer gemacht, die waren immer gleich weg, wenn sie fertig waren.

Nach dem abendlichen Bad im Meer, lasse ich meine Haare auf dem Vorschiff vom warmen Wind trockenen. Wolfgang hat es da besser, seine Haare sind mit einmal rubbeln trocken. Dafür putzt er noch die Scheiben vom Sprayhood und die Luken.

Jetzt ist es dunkel und wir genießen den Abend, bis unsere einzigen Nachbarn von ihrem Landgang zurück kehren und um 22:30 Uhr noch meinen ihren Motor für eine halbe Stunde laufen lassen zu müssen.

Als es dann endlich einigermaßen still wurde und auch die Nachbarn verstummten, hörte man noch verschiedenes Vogelgezwitscher und einen Schnarchbär neben mir auf der Sitzbank.  

Es ist heute sehr schwül und die Moskitos greifen kräftig an.

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