Lauter große Brummer

Freitag 05.07.2019
44° 39,77 N 014° 15,89 E Log 3153,1 0 sm Ankern 9,5 m Sand
W 25,7° L 29° Betr. Std. 511,4
Insel Unije Bucht Vognišća

Vor sieben Uhr sind unsere Musikanten schon weg. Wie schön. Ich nehme jetzt in aller Ruhe ein schönes gepflegtes Bad. Plötzlich entdecke ich um die Ecke kommend ein Schlauchboot mit stehenden Fahrer in die Bucht herein fahren. Schnell klettere ich die Badeleiter hoch und ziehe mich an, denn das ist bestimmt der Bäcker. Sieht nicht so aus als ob er schon in den anderen Buchten war. Nach und nach fährt er die Boote ab und bietet seine Waren an. Als er sich unserem Schiff nähert, kann ich das Brot schon sehen, welches schon bald in unser Eigentum übergehen wird. Am besten ich kaufe gleich zwei davon, dann gibt es heute Abend Weißwürste aus dem Glas mit frischem Weißbrot.

Es dauert nicht lange und die meisten Boote verlassen die Bucht.
Heute ist mal wieder so ein malerischer Tag. Nicht zu heiß, nur ein laues Lüftchen und nur ganz leichte Wellen. Ein perfekter Tag zum Schnorcheln. Der Wind hat auch schon nach Westen gedreht, was für mich einen kurzen Weg zum Ufer bedeutet. Also ab ins Wasser. Wolfgang vergnügt sich wieder mit putzen, wäre auch zu hause mal schön.
Das Wasser ist ein Traum. Diesmal scheine ich für die Fische ein interessantes Objekt zu sein, denn egal in welche Richtung ich mich auch bewege, immer kommen sie auf mich zu geschwommen und gucken mich an. Auch die in Grundnähe lebenden, bewegen sich erst von mir weg wenn ich sie fast berühren könnte. Welch ein Schauspiel, herrlich.

Bei meinen Fundstücken befindet sich ein weißes ziemlich glattes, hohles, zerbrechliches Objekt. Ob das ein Skelett von einem nicht so häufig vorkommenden Seeigel ist? Da muss ich später mal googln.

Verschiedene Arten von Anemonen, oder auch die Steckmuscheln sind ohne hässlichen Bewuchs und strahlen im Sonnenlicht. Das erste mal entdeckt habe ich, seit ich in Kroatien schnorchel und das sind schon 16 Jahre, ein Lebewesen, das aussieht wie ein gut durchgekochtes, gewelltes, elfenbeinfarbenes, leicht zusammen gedrücktes Knäuel aus Bandnudeln.
Auch dieses erscheint mir im besten Zustand zu sein. Überhaupt scheint die Welt hier noch in Ordnung zu sein, das glaubte ich zumindest bis ich meinen Rückweg antrat. Ich wollte meinen Augen nicht trauen, liegt doch vermutlich schon längere Zeit eine größere Autobatterie auf dem Meeresgrund. Unglaublich, wer macht denn so etwas?

Am frühen Nachmittag treffen so langsam nach und nach wieder Schiffe hier ein. Von weiten erkenne ich schon eine stattliche Yacht als Pershing.

Sie fährt in die letzte Ecke der Bucht, ankert, fährt rückwärts und möchte auch noch an Land festmachen. An sich kein Problem. Nur dass sie die bereits schon länger vor ihnen hier angekommene kroatische Segelyacht lautstark von ihrem Ankerplatz vertreibt, ist schon ein starkes Stück.

Wolfgang entschließt sich jetzt doch noch das Paddelboard aufzupumpen. Wollen wir doch mal schauen wie lange er nach der Winterpause braucht, um wieder auf dem Board stehen zu können. Überraschender Weise klappt es auf Anhieb, zwar ein klein wenig wackelig, aber er bleibt auf dem Board stehen.

Was soll ich sagen, irgendwie fühlen sich die großen Motoryachten von den kleinen Seglern angezogen. Jetzt hat soeben so ein großes Teil, eine Elegance direkt neben uns geankert und zwar so nahe, dass ich noch nicht gewagt habe es zu fotografieren. Nach dem bisschen Kette die sie gesteckt haben hoffen wir ja, dass sie nur zum Baden gekommen sind. Der Käpten hat sich gleich bei Wolfgang für die Nähe entschuldigt.

Ansonsten gab es keine weiteren besonderen Vorkommnisse, wie vorgehabt, gab es zum Abendessen unsere Weißwürste, frisches Brot und süßen Senf.

Unser big Nachbar bleibt auf seinem jetzigen Ankerplatz, schön in unserer Nähe.

Wir haben schon überlegt, ob wir sie zum Weißwurstessen einladen sollten, dann hätten sie wenigstens etwas Unterhaltung. Denn der ältere Skipper und seine deutlich jüngere Bootsmitfahrerin hatten sichtlich nicht viel gemeinsamen Gesprächsstoff und das Essen schmeckte ihnen getrennt zu unterschiedlichen Zeiten anscheinend auch besser. Schade dass man so eine schöne Bucht bei herrlichen Wetter nicht gemeinsam genießen kann.

Durch das warme Wasser und die am Abend abkühlenden Temperaturen steigt die Luftfeuchtigkeit deutlich an und an Deck wird in der Nacht alles Nass.