Perfektes Timing

Sonntag 07.07.2019
44° 50,61 N 013° 50,58 E Log 3182,5 10,5 sm
W 27,8° L 30° Betr. Std. 514,1 Steg
Marina Veruda Steg

Heute schläft der Käpten mal wieder recht lange, ich hingegen sitze schon um 7:00 Uhr im Cockpit und genieße den ruhigen Morgen, schreibe an unserem Logbuch und bereite das Frühstück.
Es ist bereits am Morgen so schwül, dass man ins Wasser hüpfen und es gar nicht mehr verlassen möchte, ansonsten war am Ankerplatz alles gut. Wir standen jetzt wie vom Wetterbericht vorausgesagt mit unseren Booten in NW Richtung.
Von einem Boot weiter hinten in der Bucht trieb ein aufgeblasener Hai vom Wind beflügelt, an uns vorbei. Sein Jäger auf einem Paddelboard blieb ihm auf den Fersen und hatte ganz schön zu tun um das Tier wieder einzufangen und zurück zu bringen.

Der Wetterbericht verspricht für morgen Bora und mal wieder örtliche Gewitter. Dafür ist diese Bucht gänzlich ungeeignet.
Viele der Schiffe sind schon weitergefahren, nur Tagesgäste kommen wieder in Schaaren angefahren.
Darunter ein deutscher, mit seinem kleinen Motorboot, der meint, er müsse kurz vor unserem Schiff seinen Anker werfen und sich direkt vor unserem Bug auspendeln lassen. Genau wie gestern, wäre in angemessenen Abstand noch genügend Platz.

Wir nehmen jetzt noch ein Bad und klaren dann unser Schiff für die Weiterfahrt auf. Gegen 12:30 Uhr wollen wir Portić verlassen. Wie erwartet kommen wir beim Ankerheben, dem deutschen Motorboot immer näher und haben fast Kontakt. Die Teenagerin sieht es und ruft: “Papa, Papa“, der kommt auch gleich angelaufen. Mit Rückwärtsfahren und Bugstrahlruder klären wir die Situation. Außerhalb der Bucht erwartet uns kräftiger Wind und jede menge Welle. Wir stampfen mit unserer Samoa kräftig in die Wellen und machen dabei Fahrt bis zu 8 Knoten. Mit Am-Wind-Kurs brettern wir bis zu unserem Leuchtturm Porer, fallen dann etwas ab und können direkt bis zu unserer Hafeneinfahrt fahren. Am Steg erwartet uns schon ein Marinieri der uns beim Anlegen helfen will.
Die Gegensätze von Meer und Hafen können nicht unterschiedlicher sein. War auf dem Meer doch viel Wind und Welle, ist es hier am Steg windstill und das Wasser dadurch auch spiegelglatt. Nach nur zwei Stunden Fahrt in diesem auf und ab der Wellen, sind wir jetzt etwas müde. Deshalb haben wir keine Lust auf irgendwelche Aktivitäten, sondern schnappen uns nur unsere Badesachen und schlendern zum Pool. Das Wasser dort ist auch pitsch-warm, aber trotzdem erholsam. Danach gönnen wir unserem Boot eine kleine Dusche mit Süßwasser aus dem Schlauch.
Gegen Abend gehen dann auch wir duschen und machen uns landfein, wir wollen aber nur ins Volaria. Wegen der außerordentlichen Schwüle werden wir keinen Meter mehr laufen als wir müssen. Dort bestellt sich Wolfgang ein istrisches Schnitzel und ich einen Grillteller. Schnell haben wir erkannt dass das Essen schon lange nicht mehr so hervorragend geschmeckt hat.
Ich frage die Bedienung, ob sie wohl einen neuen Koch haben. Sie antwortet.: „Ja, das Lokal ist alles neu, Besitzer, Chef und Leute. Aber schon seit Mai.“
Vom Volaria aus sehen wir, dass der Himmel immer dunkler wird und schon einige Blitze am Horizont erscheinen. Wir bezahlen dann mal.
Unsere paar Meter zum Schiff haben wir schnell zurückgelegt und dort fangen wir gleich an unser Verdeck anzubringen. Mittlerweile sind wir von Blitzen eingekreist und plötzlich fangen vom Norden her, die Leinen an den Schiffen nach der Reihe an, gegen die Masten zu klappern. Als das Klappern bei uns angekommen ist, bricht so richtig das Gewitter aus und es gießt in Strömen.
Geschützt sitzen wir auf unserem schaukelnden Boot und schauen dem Gewitter vom Cockpit aus zu. Als es um 23:30 Uhr etwas ruhiger wird, verkriechen wir uns in unsere Koje.

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