Grenzöffnung

Freitag 05.06.2020

44° 50,61 N 013° 50,58 E Log 3324,4 0sm

W 20° L 20° Betr. Std. 537,7

Marina Veruda Steg

Einmal mussten wir Kroatien ausfallen lassen, weil sich dieser Corona Virus, der die Krankheit Covid 19 auslöst, auf der ganzen Welt breit gemacht hat und dadurch in Europa wie fast überall auf der Welt die Grenzen geschlossen wurden. Deutschland gehört glücklicherweise zu den Ländern, in denen die Auswirkungen der Pandemie bisher gut beherrschbar waren, was andere Länder nicht behaupten konnten. Mit einer sehr hohen Zahl von Infizierten und Toten hat es Italien, England, Spanien und besonders die USA schwer getroffen.

Etwa drei Monate hatten wir Ausgangsbeschränkungen, Absage von Großveranstaltungen und die Schließung von Schulen und Gaststätten. Nur Menschen mit systemrelevanten Berufen konnten weiterarbeiten. Auch Einkaufen oder Arztbesuche waren natürlich nur mit Mund und Nasenschutz erlaubt.
Viele, die eine Nähmaschine besaßen, haben diese Schutzmasken genäht und auch an andere Menschen verteilt, denn diese Schutzausrüstung war auf der ganzen Welt Mangelware. Nicht einmal Krankenhäuser, Ärzte und Pflegepersonal hatten ausreichend Schutzkleidung.
Es gab Besuchsverbote für andere Haushalte, Krankenhäuser und Pflegeheime.
Viele Menschen mussten Kurzarbeiten oder wurden ins „Home Office“ verbannt. Die Schüler mussten zuhause lernen und bekamen die Aufgaben per Internet oder wie unserer Enkeltochter Isabella, per E-Mail zugeschickt. Es war sehr viel, was die Kinder ohne Unterstützung durch die Lehrer zu hause lernen mussten. Wir hatten das Glück, unsere Enkelin in dieser Zeit bei uns aufnehmen zu können, wo sie auch das Haus verlassen und sich an der frischen Luft aufhalten konnte, ohne auf viele Menschen zu treffen. Die paar Menschen, die sich bei uns am Ortsrand verirrten konnten sich großzügig aus dem Weg gehen. Isabellas Mama die Arbeiten musste, war sehr erleichtert ihr Kind in „Sicherheit“ zu wissen.

Nun war die Zahl der Infizierten bei uns, wie überall in Europa stark gesunken, deshalb wurden die Einschränkungen stufenweise gelockert. Auch Grenzöffnungen wurden nach und nach beschlossen, teils mit Auflagen. So konnten zum Beispiel Menschen die nachweislich eine Wohnung oder ein Boot mit Liegeplatz in Kroatien haben, einreisen. Das wollten wir natürlich nutzen. Die Marina schickte uns die benötigten Formulare per Mail zu. So konnten wir am 05. Juni 2020 um 10:00 Uhr mit Mundschutz und Desinfektionsmitteln im Gepäck nach Kroatien aufbrechen. Kurzfristig hatten die Österreicher sogar an diesem Tag ihre Grenze ohne Kontrolle wieder geöffnet.

Ein Lichtblick für den Tourismus, doch viele Deutsche haben noch Bedenken und wollen doch lieber im eigenen Land Urlaub machen. Da wir ja mit dem Auto reisen, werden wir nur wenig und in ausreichendem Abstand, Kontakt zu Menschen haben.

In Deutschland war so wenig Verkehr auf den Straßen, wie schon seit Jahren nicht mehr. Selbst um München herum, wo wir immer Staus hatten, war es, ich sage mal „leer“. An den Autobahnrastplätzen war es auch „leer“ und wir durften die sonst kostenpflichtigen Sanitäranlagen gratis benutzen.
In Österreich merkte man gar nicht dass man die Grenze passiert hat und im übrigen Land war es so ruhig wie in Deutschland.

Am Karawankentunnel standen wir dann plötzlich. Vor unserer Nase die Schranke, die sich nicht öffnete, weil die dahinter wartenden Autos im Stau standen. Wir dachten es gibt wieder Blockabfertigung. Dann ging es langsam wieder los. Wir zahlen und fahren durch die geöffnete Schranke langsam weiter. Kurz vor dem Tunnel, nur vier Autos vor uns, schaltet die Ampel wieder auf rot. So ein Pech. Komisch ist nur, dass auf der anderen Straßenseite immer mal wieder ein Auto erscheint. Das kommt bei einer Blockabfertigung niemals vor, außer es käme ein Geisterfahrer.

Als die Ampel wieder auf grün umschaltet, fahren noch immer vereinzelt Autos in die Gegenrichtung aus dem Tunnel. Von Slowenien kommend, zahlen die Autofahrer ihre Gebühr und fahren ohne Verzögerung durch.
Auf unserer Seite aber wurde die Straße auf eine Spur verengt. Hier standen Grenzbeamte und schauten sich die langsam an ihnen vorbeifahrenden Autos und ihre Insassen an. Kontrolliert wurden wir nicht. Dann ging es recht zügig weiter. Nach etwa 100 Kilometern kamen wir wieder in einen Stau. Auf den Warntafeln standen erst 4, dann 5, dann 9 und schließlich waren es 20 Kilometer Stau. In langsamen Schritttempo kamen wir voran. In den Verkehrsmeldungen hörten wir wiederholt etwas von A1, mehr verstanden wir leider nicht. Das konnte sich nur um einen Unfall handeln. Dann kamen auch schon von hinten mit lauten Sirenen die Polizeiautos vorbeigefahren. Es waren mindesten 10 oder mehr. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kamen in kurzen Abständen Rettungswagen, das könnten so 8-10 gewesen sein. Nun ertönt hinter uns erneut eine Sirene. Ein Abschleppwagen mit kleinem Radlader fährt an uns vorüber.

Nach etwa eineinhalb Stunden kommen wir an den Unfallort. Ein LKW durchbrach die Leitplanken, geriet auf die gegenüberliegende Straßenseite und kippte um. Dabei rammte er einige Autos und verlor seine gesamte Ladung. Riesige Säcke und große Kanister in Metallgittern wurden schon auf andere LKW verladen. Das war ein heftiger Unfall, da stehen wir schon lieber im Stau als im Krankenwagen abtransportiert zu werden.
Nach nur 10 Kilometern ein erneuter Unfall auf der anderen Straßenseite. Hier sind einige Pkw´s in das Stauende gekracht. Wir haben wieder freie Fahrt bis zur slowenischen Grenze. Hier stehen nur zwei kleine Reihen Autos. Aber das dauert. Bei jedem Auto werden die Pässe genauestens kontrolliert. Als wir endlich neben den Beamten stehen, werden unsere Pässe und auch das Formular von der Marina, sehr genau inspiziert. Nach langer Wartezeit  konnten wir endlich unsere Reise fortsetzen und erreichten unser Ziel gegen 22:00 Uhr. Es ist angenehm warm und windstill. Müde verstauen wir noch unsere Sachen. Gegen 2:00 Uhr fallen wir erschöpft in unsere Kojen.

2 Antworten auf „Grenzöffnung“

  1. Hallo ihr 2,

    Habt ihr bei der durchfahrt im Tunnel einen Zeitsprung gemacht? 🙂

    Wir leben aktuell leider noch im Monat Juni bei euch im Juli ist das Wetter bestimmt viel besser 😀

    Viel Spaß und einen Schönen Urlaub wünsche ich euch.
    Kommt gesund und gut erholt wieder zurück.

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