Das Labyrinth von Silba

Donnerstag 23.06.2016

44°23,39 N  014°40,80E     Log 2439,0   15,2 sm    Boje

Insel Silba Bucht Papranica  Luft 29°  W 23°      Betr. Std. 421

Es war wieder eine ruhige Nacht und heute Morgen strahlt die Sonne.

Weiter vorne in der Bucht hat heute Nacht ganz still und heimlich eine Waldbeerenfarbene Motoryacht geankert.

Einmal ums Boot schwimmen zum wachwerden wie mein Käpten sagt, frühstücken und das Schiff fertig machen zum auslaufen.

Beim hinausfahren der Bucht, sehen wir dass die Waldbeerenyacht sogar ihren eigenen aufblasbaren Pool dabei hat.

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Beim Segeln werden wir von einem Trimaran mit Hightech Segel überholt

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und von einem kleinen Motorboot das ein Smily Gesicht hinter sich her zieht, wie einen Luftballon.

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Wir segeln noch, aber immer langsamer, bis gar nichts mehr geht. Also den größten Teil der Strecke wieder motoren.

Die letzten 5 sm können wir mit 3,5 Knoten sanft dahinsegeln. Als wir das Bojenfeld erreichen ist es leer und wir haben die schwere Entscheidung zu treffen, welche Boje wir denn nehmen. Danach eine Abkühlung im Meer nehmen, eine Kleinigkeit essen, wieder ins Meer zum waschen und für den Landgang fertig machen.

Den kurzen Weg mit dem Dinghi ans Ufer und dann den langen Weg entlanglaufen wollen wir nicht, sondern wir ziehen den längeren Weg übers Meer vor, dafür weniger laufen. 

Ich bin ja skeptisch, ob unser Johnson das durchhält, doch der Käpten ist optimistisch, also starten wir. Im Bojenbereich war das Wasser ruhig, aber als wie außerhalb der Landzunge fahren wird das Wasser auf einmal sehr wellig. Oh je, lieber Johnson, mach bitte nicht schlapp. Tapfer kämpft er sich vorwärts. Unser vorhaben bis zum Fähranleger zu fahren haben wir schnell verworfen und haben uns die nächst beste Stelle gesucht um an Land zu kommen. Die Wellen klatschen kräftig und laut ans Ufer, trotzdem sind einige Schwimmer weiter draußen im Wasser, die meisten aber sitzen am Ufer oder sind gerade mal mit den Beinen im Wasser. Hier zwischen den Badegästen an einem kleinen Betonsteg gehen wir ans Ufer. Das Dinghi heben wir an den Kiesstrand und binden es noch an einem Baum fest. Wir wissen ja nicht wie weit das Wasser noch an den Strand kommen kann. Nun müssen wir doch noch etwas laufen.

Unterwegs kommt mir alles mögliche durch den Kopf. Was ist wenn die Wellen noch stärker werden? Dann laufen wir den Weg zurück zum Schiff und lassen das Dinghi hier meint der Käpten. Aber wie kommen wir von Land aus auf`s Schiff? Schwimmen sagt der Käpten. Aber unser Rucksack mit den eingekauften Sachen? Dann schwimmen wir zum Boot, holen Fender, binden sie zusammen und holen so den Rucksack rüber zum Schiff und Morgen holen wir dann das Dinghi auf dem gleichen Weg wieder ab. Wir könnten auch am Strand warten, bis das Meer wieder ruhig ist meine ich. Der Käpten ist jetzt etwas   genervt. Jetzt gehen wir erst mal Essen und schauen dann weiter.

Das Restaurant in dem wir vor zwei Jahren essen waren, haben wir schnell gefunden. Der Kellner steht vor der Tür, weil das Lokal leer ist.
Wir sind die einzigen Gäste und er bietet uns alles mögliche zusätzlich zu unserem bestellten Essen an. Wir wollen doch Beide nur einen von den leckeren Grilltellern. Ich lass mich doch noch zu einem Salat überreden.
Er stellt uns schon mal die Teller hin. Er fragt sogar ob wir etwas gegen Moskitos zum einreiben wollen. Doch wir haben selber etwas dabei.
Dann bringt er uns die Grillplatte. Wir sehen uns ein bisschen verdutzt an. Es ist angerichtet wie für eine Person. Der hat uns falsch verstanden. Wir wollten beide je einen Grillteller haben und er bringt uns einen zusammen. Deshalb hat er auch noch zusätzlich was angeboten. Wir sagen mal nichts und teilen eben alles. Mal sehen was er berechnet.

Nach dem Essen bietet er uns noch einen Nachtisch an. Wir lehnen ab doch er meint, wir könnten zum Beispiel Palatschinken auch teilen und jeder kann einen essen. Nein wir wollen keinen. Jetzt warten wir auf die Rechnung. Es war tatsächlich nur ein Essen berechnet. Jetzt müssen wir lachen, der denkt bestimmt wir können uns nicht mehr leisten, als Wolfgang dann auch noch den Rest von meinem Wasser austrinkt, aus der Karaffe natürlich. Da ist der Kellner aber selber Schuld, wenn er nicht mehr Umsatz macht.

Nach dieser geteilten Mahlzeit suchen wir den Laden in dem wir das letzte mal auch waren. Vorab finden wir einen kleinen Kiosk der auch Brot hat und mehr brauchen wir auch nicht. Das nehmen wir aber erst auf dem Rückweg mit, wenn wir vom kleinen Hafen zurück sind.

Den konnten wir uns das letzte Mal nicht ansehen, weil es damals bereits dunkel wurde und wir noch einen steinigen Weg zurück zum Schiff laufen mussten.

Silba ist wirklich ein sehr schöner Ort mit seinen engen verwinkelten Gassen, doch ich habe andere Gedanken und kann mich diesmal nicht so recht an der Schönheit erfreuen.

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Der kleine Hafen hat auch was für sich, es gibt außer den Fischerbooten, die weiter hinten  ihre Ecke haben,

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auch die Möglichkeit mit einem Segler hier einen Platz an einem der beiden Stege zu erhaschen. Viele Plätze gibt es allerdings nicht.

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Außerhalb des kleinen Hafens sind auch noch ein Paar Bojen ausgelegt. Wolfgang läuft alle Stege ab, während ich warte.

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Als wir zurück laufen wollen, meint Wolfgang wir können doch um das Haus herum laufen. Was vorerst keiner von uns bemerkte, war dass wir einen ganz anderen Weg eingeschlagen haben. Wir laufen und laufen und laufen, ständig sind wir woanders. Wir finden unseren Weg nicht mehr. Den Kirchturm können wir auch nicht sehen, weil die meisten Grundstücke eine hohe Mauer oder riesige Pflanzen haben.

Wir laufen Wege nach links, mal nach rechts, oder nach oben, immer falsch. Jetzt folgen wir nur noch einen Weg der bergab geht, dann kommen wir ans Wasser und können uns hoffentlich wieder orientieren. Oh mei, sind wir weit gelaufen, als wir zum Wasser sehen können, entdecken wir unser Dinghi.

Wir sind fix und alle und haben Durst, außerdem sind in der Wärme unsere Finger schon ganz aufgequollen. Was machen wir jetzt. Ich würde ja lieber zum Schiff fahren und morgen Aufbackbrötchen in den Ofen schieben, doch der Käpten möchte gerne frisches Brot. Also den ganzen Weg noch einmal. Er bietet mir an, dass er das Brot holt und ich auf ihn warten kann.
Das kommt ja gar nicht in Frage, dann ist er auch noch weg.
Den Weg kennen wir ja jetzt.
Im Kiosk kaufen wir ein, jetzt steht aber an erster Stelle was zu trinken.

Ein paar Meter weiter kann man Eis kaufen, da setzen wir uns erst mal hin, bestellen was Gutes und fahren einen Gang runter.

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Ausgeruht und gestärkt geht es nun wieder abwärts zu unserem Boot. Mittlerweile sind keine Badegäste mehr da. Unseren Rucksack verstauen wir in eine vor Spritzwasser geschützte Tasche, die zu unserem Dinghi gehört.

Die Wellen preschen noch immer gegen das Ufer. Jetzt setzen wir unser Beiboot ins Wasser und steigen beziehungsweise krabbeln ins Boot. Wolfgang startet den Motor. Er springt gleich beim ersten mal an.

Lieber Johnson, du weist wir haben noch eine schöne Wegstrecke, also halte wieder durch.

Jetzt fahren wir auf einen herrlichen Sonnenuntergang zu.

Die Rückfahrt haben wir nicht mehr so extrem empfunden und als die Sonne weg war, waren wir sicher an unserem Schiff gelandet, das sich ruhig an seiner Boje hin und her bewegt.

Wir müssen feststellen, dass wir zu wenig mit dem Beiboot unterwegs sind, und deshalb unsicher sind was man ihm zutrauen kann.

Eigentlich hat ja alles gut funktioniert, nur das mit dem weniger Laufen war ja wohl nix.

Der Mond glitzert heute ganz orange aufs Meer.

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