Mittwoch 16.06.2021
44° 49,49 N 013° 52,98 E Log 3500,7
Wasser 22 ° Luft 24° Betr. Std. 565,8
Festland Bucht Paltana Ankern 5 m
Um 7:30 Uhr ist Andraŝ schon da und schmiert die Rollen von seinem Slipwagen.
Das nutzt Wolfgang gleich um zu bezahlen. Den Termin für nächstes Jahr haben wir bereits, wir können aber einen Tag vorher dazu bekommen, um genug Zeit für die zusätzlichen Arbeiten mit dem Dichtgummi vom Saildrive zu haben. Ein weiterer Termin für übernächstes Jahr ist auch schnell gefunden.
Punkt 8:00 Uhr werden wir ins Wasser entlassen.
[login]Im Gespräch beim Ablassen des Bootes erzählt Andraŝ dass sein Vater ja mit in der Familie lebt, er aber als einiger Corona bekommen hat. 56 Tage war er im Krankenhaus und hätte es fast nicht überlebt. Binnen weniger Stunden ist seine Lunge zusammen gebrochen und er musste beatmet werden. Eine ganz schlimme Zeit. Seit 13. Mai ist er wieder zuhause, aber er kann jetzt nichts mehr ohne Hilfe erledigen. Mindestens ein halbes Jahr wird es noch dauern, bis Besserung ins Sicht sein kann. Alles ist für die Familie schwierig im Moment. Im Bekanntenkreis sind auch viele an Corona erkrankt oder auch gestorben.
Das mit den Corona Zahlen ist auch so eine Sache. In der Zeitung steht etwas von 2 Fällen am Tag, er aber kennt mindestens 5 Fälle. Das Land braucht den Tourismus. Möglicherweise sind die offiziellen Zahlen etwas geschönt. Andraŝ hofft, wie die anderen Gastronomen und das Hotel auf Gäste aus Deutschland wenn bei uns die Ferien beginnen. Im Moment sind nur 18 Zimmer im Hotel belegt. Die Flaute haben wir ja bereits mitbekommen, wobei das für uns ja so schöner ist. Das heißt aber nicht, dass wir kein Verständnis für Land und Menschen haben, im Gegenteil.[/login]
Wir wünschen Andraŝ, seiner Familie und seinen Leuten alles Gute für die Zukunft.
Nach der Wasserrung sagt Wolfgang auf einmal: „Unser Tiefenmesser geht wieder“. Wir fahren zurück zum Slipwagen und sagen es Andraŝ, denn weitere Tests bringen nichts, wenn es funktioniert. Irgendwie müssen wir aber den Elektriker noch für seine Bemühungen bezahlen. Andraŝ winkt ab und sagt: „Ist alles gut ich erledige das schon, wir machen das beim nächsten Mal“.
Im Wasser ankern wir erst mal und machen Frühstück.
Der Segler aus Mannheim hebt jetzt seinen Anker und will weiter fahren, aber vorher kommt er mit seinem Schiff dicht zu uns herangefahren um unser frisch poliertes Boot zu bestaunen. Er erzählt dass er bei der Werft nachgefragt hat, ob seine Schiffsgröße noch auf den Slip passen würde. Die Länge von 18 Metern würde noch passen, nur sein Tiefgang ist zu groß. Da gehen nur 2,10 Meter. Der Skipper findet es schade, weil auch er die Arbeitsweise der Werft gut findet.
Wir verabschieden uns mit „Fair Winds“ dann geht es für ihn weiter.
Wolfgang putzt unsere Fender, damit unser sauberes Boot nicht gleich hässliche Streifen bekommt. Die vier älteren Fendern werden wir demnächst mit ersetzen, denn die fangen an klebrig zu werden.
Nachmittags um 15:00 Uhr gibt es heute ein deutsches Sonntagsessen. Frische Klöße mit Bröckerla und Rouladen. Nach dem gemeinsamen Spülen, pumpen wir gemeinsam das Paddelboard auf. Danach gehen wir ins Wasser. Bei mir dauert es etwas länger trotz 24° Wassertemperatur. Wolfgang schwingt sich aufs Board und sticht in See.
Später will ich noch unser altes Brot an die Fische verfüttern, aber es kommen keine. Dafür kommt eine Möwe angeflogen und tut so als wenn sie nur am vorbei schwimmen ist. Schnell schnappt sie dann zu, guckt wieder unschuldig in die Luft und verdrückt dann den Rest der eigentlich für die Fische gedacht war.
Am Abend ist das Meer spiegelglatt.