Eine Odyssee bis zum Essen

Dienstag 14.02.2023
44° 50,61N 013° 50,58 E Log sm Steg
Wasser Luft 12° Betr. Std.
Marina Veruda

Also, was ich neulich mit 0,40 Meter Wassertiefstand gesagt habe ist nicht mehr aktuell. Das hängt mit dem derzeit abnehmenden Mond zusammen. Unser momentaner Tiefstand beträgt nur noch 20 cm. Da müssen wir jetzt schon gut aufpassen, wenn wir von Bord oder an Bord wollen. Deshalb werden wir aktuell etwas mehr Zeit am Schiff verbringen.

Wolfgang überlegt schon seit geraumer Zeit was wir mit unseren schlecht arbeitenden keinen Solarmodulen am Seitenstreifen vom Schiff machen wollen. Heute beginnt er erst mal ein paar Module von der Steuerbordseite zu entfernen. Das ist natürlich wie wir uns schon gedacht haben mal wieder eine Sisyphus-Arbeit.

Der Wasserstand ist wieder etwas gestiegen, also gehen wir mal duschen.

Gleich bei uns gegenüber wäre das ja möglich, wenn man eisduschen liebt. Wir gehen aber lieber zur nächsten Sanitäranlage, denn dort gibt es warmes Wasser. Die Temperaturen im Innenraum sind aber genauso frisch wie draußen, weil immer die Türen und die Oberlichtfenster geöffnet sind, wie überall. In der kleinen Duschkabine lief das Wasser nicht ab und suchte sich seinen Weg im Ankleidebereich und den angrenzenden Duschen. Mit den Füßen wischte ich das Wasser nach nebenan um zum anziehen wenigstens ein Handtuch auf den nassen kalten Boden legen zu können. Zum Haare föhnen probierte ich fünf Steckdosen, in keiner passte der Stecker von meinem Föhn, weil die Erdungsbügel darin verbogen waren. Dann hatte ich bei der sechsten Dose doch noch Glück.
Durchgefroren kehre ich zurück zum Schiff um mich aufzuwärmen. Wolfgang war schon längst da. Bei ihm war alles soweit ok.
Eigentlich wollten wir jetzt in Banjole noch ans Wasser bevor wir zum Pizza essen gehen. Da bekam Wolfgang einen Anruf von einem Mitarbeiter und musste sich lange Zeit um ein Problem zu hause kümmern. Als das einigermaßen geklärt war, dämmerte es draußen schon. Also fahren wir gleich zur Pizzeria. Die nächste Enttäuschung erwartete uns. Auf einem Schild stand, bis 01.03.2023 geschossen. Die Jahre vorher war hier ganzjährig geöffnet. Kurze Lagebesprechung, wir fahren zum Wings, das ganz in der Nähe der Marina liegt. In der vermeintlichen Straße angekommen, werden wir aber nicht fündig. Im Siedlungsgebiet fahren wir Straßen rauf und runter, wenden in Sackgassen und hoffen wieder auf die Hauptstraße zu kommen um in die Stadt zufahren. Das ist uns dann auch gelungen, wie gewohnt wollen wir in der Nähe vom Stadthafen parken. Zunächst kommen wir wegen einer Baustelle nicht weiter, also biegen wir ab, um auf die nächst mögliche Straße zum Hafen zu gelangen. Wieder landen wir in einer Sackgasse. Das Wenden ist in dieser engen zugeparkten Straße ziemlich schwierig. Also nächste Straße neuer Versuch. Wir entfernen uns immer weiter vom Hafen. Nun wollen wir es bei der Stoja Bucht am westlichen Teil von Pula probieren, dort führt der Weg auf jedenfall zum Hafen. An der Zufahrt zur Hauptstraße stehen wir schon wieder vor einer Absperrung. Ratlos sehen wir uns um. Das sieht wohl ein gutgekleideter junger Mann mit einer Rose in der Hand und kommt zu unserem Seitenfenster. Er fragt höflich wo wir denn hin wollen. Dann erklärt er uns, dass wir ganz außen herum müssen, was eine größere Stadtrundfahrt bedeutet. So wie es aussieht ist die Uferstraße im Moment eine einzige Baustelle. Dazu haben wir keine Lust, wir werden zurückfahren und in der Pizzeria „Papillon“ unser Glück versuchen, an der sind wir vorbeigefahren als wir das „Wings“ gesucht haben.

Dort fanden wir sogar einen Parkplatz fast vor der Tür. Drinnen war auch noch genügend Platz vorhanden. Als wir auf den Kellner gewartet haben und uns etwas umsehen, meine ich zu Wolfgang: “schau mal da hinter, irgendwie sieht der Platz so ähnlich aus, wie in der Kneipe, wo wir vor Jahren Silvester gefeiert haben“. In der Zwischenzeit kommt der Kellner und nimmt unsere Bestellung auf. Den frage ich neugierig ob die Pizzeria früher mal das „Wings“ war. Er bestätigt es und sagt, dass da vorne der Sohn, des damaligen Besitzers ist, der jetzt hier arbeitet. Weil es mich hier friert, bemerke ich beim Herumschauen, dass einige Gäste ihre Jacken anhaben und die anderen dicke Pullis. Wolfgang fröstelt auch etwas, trotz Pulli. Wir müssen alle etwas auf unser Essen warten, weil unser Kellner zwischendrin immer mal kurz mit einer Ladung Pizza zum Ausfahren verschwindet und der andere ab und zu am offenen Kamin mit Grillen beschäftigt ist. Für Pizzas und Diverses gibt es noch einen Koch. Die Essen an den Nebentischen sehen hervorragend aus. Mein Pljeskavica kommt auch vom Grill, mit einer Beilage aus Käse überbackenen Kartoffeln und Speck. Auch Wolfgangs Pizza lässt einem das Wasser im Mund zusammen laufen.
Das Essen sieht hervorragend aus und schmeckt auch so. Beim Bezahlen erwähnt Wolfgang kurz, dass es etwas kalt hier ist. Der Chef meint freundlich: “Ja?“. Er friert bestimmt nicht bei seinem ständigen herumgewusel. Wir werden vor der Heimfahrt bestimmt nochmal vorbeikommen, denn es war auch sehr preiswert, nur wärmer anziehen werden wir uns.

Zuhause gibt es natürlich als erstes heißen Tee.

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