Unser Johnson will nicht Arbeiten

Freitag  22. August 2014

44°15,66N   014°47,85E     Log 1881,8    0 sm

Insel Molat, Prolaz Zapuntel   Luft 30°  Wasser 25,7°   Boje

Gestern in der Dunkelheit prescht mit Fernlicht ein Motorboot in die Bucht und steuerte gezielt die einzige noch freie Boje an, die direkt neben uns liegt. Jetzt erreicht uns ein übler Dieselgestank, genau wie an unserem Steg in Veruda. Wir glauben eine der Stimmen von dem Boot zu erkennen. Hörte sich an wie die von unserem Bootsnachbarn, der nur drei Plätze neben uns am Steg in der Marina seinen Liegeplatz hat. Aber das Boot sieht in der Dunkelheit irgendwie anders aus, deshalb verwarfen wir den Gedanken erstmal wieder.
Heute Morgen solange es noch einigermaßen „kühl“ ist, wollen wir unser Dinghi auf dem Vorschiff für seinen ersten Einsatz bereit machen.
Ich schaue hinüber zur nächsten Boje und kann es kaum glauben, es ist tatsächlich unser Nachbar mit zwei weiteren Männern an Bord. Hier ist also eine Anlaufstelle, wenn er zum Fischen Richtung Süden fährt. Die Angeln sind auch schon ausgeworfen.
Das Schlauchboot aufbauen hat wunderbar und auch relativ zügig geklappt. Dann hat es Wolfgang noch im Spinnakerfall eingehängt und ich habe es langsam ins Wasser gelassen, schön, alles ohne Kraftaufwand.
Nun ziehen wir es noch hinter zum Heck, wo wir noch unseren Johnson Außenborder montieren wollen. Schließlich hat er sich jetzt zwei Jahre ausgeruht. Noch schnell Benzin eingefüllt und dann getestet. Wolfgang orgelt wie ein Irrer, aber das Ding springt einfach nicht an.
Dann müssen wir eben erst mal an Land paddeln, um frisches Brot zu kaufen. Das bekommen wir an einem Kiosk, unmittelbar am Wasser, der sehr gut sortiert ist.
Es ist heiß und wir brutzeln beim Rudern in der Sonne, deshalb genehmigen wir uns erst mal vor dem Frühstück ein Bad.
Danach widmet sich Wolfgang unserem Johnson. Er beginnt ihn zu zerlegen.

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Die winzige Düse für den Sprit ist verstopft, außerdem scheint sich Dreck im Tank abgelagert zu haben, was höchstwahrscheinlich bald für die nächste Verstopfung sorgen wird. Der Außenborder müsste mal total gereinigt werden, denn sogar vom Tankdeckel bröselt der Rost ab und fällt in den Benzintank.
Vorerst ordnet d
er Käpten  eine Benzintankreinigung an. Dafür benötigen wir meine Kaffeefilter. Das Benzin wird ein paar mal zwischen Kanister und Tank hin und her geschüttet, dabei wird der Tank jedes mal kräftig geschüttelt und dann das Benzin durch den Kaffeefilter gegossen, bis der Tank und das Benzin sauber ist. Zum Schluss wird noch der Tankdeckel zerlegt, geschliffen und die beiden Ringchen gegen Edelstahl Schlüsselringe ausgetauscht. Jetzt mal eine Probefahrt. Der Motor läuft zwar, aber nur mit Kaltstartknopf. Also müssen auch noch andere Düsen vom Vergaser gereinigt werden. Das Ganze hat 4 Stunden in Anspruch genommen. Nach einer erneuten Probefahrt ist der Käpten jetzt durchaus zufrieden.

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Noch mal Abkühlen und dann für den vorgenommenen Landgang fertig machen.

Unser Johnson bringt uns jetzt ohne auszugehen an Land. Wir laufen erst einmal am Ufer entlang und dann auch noch etwas im Ort. Direkt am Wasser oder in unmittelbarer Nähe gibt es viele verlassene und verfallene Häuser.
Aber dafür gibt es wunderschöne blühende, wildwachsende Pflanzen. Vom ersten Betrachten ist es ein einfacher aber durchaus idyllischer Ort.

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Jetzt gehen wir noch ins Restaurant zum Essen. Im Lokal Skrila das an der Landspitze der Insel steht, sind wir die einzigen Gäste. Es dauert bis endlich eine junge Bedinung auftaucht. Wir bestellen Pivo. Nach der Speisekarte müssen wir erst fragen. Dieses zerrupfte Etwas bekommen wir dann auch. Sie beinhaltet wenig Speisen zur teueren Preisen.
Trotzdem würden wir gerne was zu essen bestellen, aber die Dame kommt nicht wieder. Wir warten und warten und haben schon langsam keine Lust mehr. Wir beschließen unser Bier auszutrinken, wenn sie bis dahin immer noch nicht da war, gehen wir wieder.

Es fahren noch andere Crews mit ihren Dinghis an Land. Doch wo sind die abgeblieben. Wolfgang meint vielleicht gibt es noch ein anderes Lokal.


So, die Dame kam noch immer nicht. Jetzt nehme ich das Geld, nachdem sie auch auf mehrmaliges Rufen nicht reagiert hat und gehe rein ins lokal. Die Bediehnung steht gelangweilt am Thresen und sieht fern. Als sie mich sieht, kommt sie auf mich zu. Freundlich drücke ich ihr das Geld in die Hand und geh wieder. Wenn sie kein Geschäft machen will, dann halt nicht.

Nun suchen wir das andere Lokal. An dem sind wir vorher vorbeigelaufen und haben noch gesagt, “Schau hier kann man sogar Apartments mieten“, aber das Lokal ist uns inmitten der Apartments irgendwie nicht aufgefallen.
Hier werden wir sofort bedient und das Essen ist ausgezeichnet.

Im Halbdunkel gehen wir zurück zu unserem Dinghi. Es liegt noch immer brav neben der „Black Pearl“ einem kleinen, alten nicht sehr attraktiven Motorboot.

Auf dem Rückweg zum Boot, geht unser Johnson wieder ein paar mal aus. Nach mehrmaligem probieren springt er wieder an und wir erreichen unser Schiff doch noch ohne zu Paddeln.

Die Kassierer waren da, als wir an Land waren. Mal sehen ob sie morgen früh noch mal zum abkassieren kommen.
Wieder fährt ein Motorboot ziemlich zügig und mit Scheinwerfern in die Bucht. Wir raten schon mal und haben mit unseren Vermutungen recht. Es ist wieder unser Franko. Der ist auch ganz schön clever, kommt jedes mal im Dunkeln an und fährt gegen Mittag wieder weg und braucht dann nicht zu bezahlen.

In lauer, stockdunkler Nacht sitzen wir im Cockpit. Bis jetzt hat es noch nicht geregnet.

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