Elke an der Leine

Samstag  23. August 2014

44°09,57N   014°50,09E     Log 1892,3    10,5 sm

Dugi Otok, Bucht Pantera   Luft 26° Wasser 25,3°   Boje

Heute soll es wieder ein Stück südwärts gehen, doch vorher paddeln wir noch mal an Land und kaufen Brot und ein paar Kleinigkeiten.
Beim Aufräumen sehe ich ein Kanu das direkt auf uns zusteuert. Ein freundlicher junger Mann fragt nach dem Wetterbericht.
Er und seine Begleiterin kommen aus München und erkundeten per Seekajak hier die Inselwelt. Jetzt aber sind sie auf dem Rückweg, nach Sukosan am Festland.
Was die beiden da vollbringen ist schon eine ganz tolle Leistung. 

Nun steuern wir so langsam durch die Prolaz Zapuntel, Richtung Westen. Der Himmel ist zwar bewölkt aber das war er die letzten Tage auch immer mal. Nach der Durchfahrt bläst der Wind recht ordentlich, deshalb fahren wir mit gerefften Vorsegel. Wir machen gute Fahrt, müssen aber wegen der Windrichtung erst eine Weile nach Westen segeln.
Plötzlich verdunkelt sich der Himmel von Norden her recht rasch.
Nach geraumer Zeit sind wir nun weit genug raus gesegelt um zu wenden und um unseren eigentlichen Kurs aufnehmen zu können.
Hinter uns wird es immer dunkler und es blitzt gewaltig.

F0081-001

Ziemlich schnell planen wir um und wollen lieber nach Dugi Otok an die Boje, denn das Wetter holt uns sehr schnell ein. Es fängt bereits an zu regnen. Ich hole unsere Regenjacken, dummerweise nur die einfachen. Gleich darauf regnet es in strömen, deshalb bergen wir unsere Segel und fahren mit Motor weiter. Die Einfahrt von Dugi Otok ist glücklicherweise nicht mehr sehr weit.
Dort angekommen stellen wir uns die Frage,:“ Wo sind die Bojen?“
Vor lauter Regen können wir nichts erkennen. Nur ein Segler ist in der Bucht.
Als wir auf die Insel zusteuerten, konnte ich mit dem Fernglas Bojen sehen, also können sie nicht weit weg sein.
Inzwischen sind wir Nass bis auf die Haut.
Jetzt endlich sehen wir auch die Bojen. Von Wind und Wellen werden sie immer wieder unter Wasser gedrückt, weshalb sie auch nur sehr schwer auszumachen sind.
Mit meinem Fanghaken bemühe ich mich aufs Vorschiff zu kommen. Als wir die erste Boje erreichen, bin ich noch nicht ganz startklar und Wolfgang steuert die nächste an. Er versucht langsam an die Boje heranzukommen, doch durch die Wellen werden wir wieder abgetrieben. Beim dritten Versuch habe ich eine erwischt. Schnell eilt mir Wolfgang jetzt zu Hilfe um sie festzumachen.
Endlich geschafft.
Jetzt erst mal raus aus den nassen Sachen und abtrocknen .

Am benachbarten Renn-Segelboot steht jemand an Deck und nutzt die Gelegenheit sich bei dem ströhmenden Regen zu duschen und sich die Haare zu waschen.


Als der Regen und der starke Wind kurz etwas nachlassen, geht Wolfgang mit nur einer Badehose bekleidet aufs Vorschiff und will die Fangleine mit Karabinerhaken gegen eine normale Festmacherleine austauschen. Doch die Zugkraft ist zu stark.
Deshalb gehe ich ins Wasser, um es von dort aus zu probieren.
Das Wasser ist  im Gegensatz zu der kalten windigen Luft angenehm warm.
Bloß komme ich mit Schwimmen nicht vorwärts und werde nur abgetrieben. Deshalb zieht mich Wolfgang von Deck aus vor zum Bug wo die Boje ist, natürlich angeleint.
Es ist sehr kraftaufwändig gegen Wind und Welle anzugehen.
E
ine Leine haben wir jetzt fest. Nun noch die Zweite.
Durch die Wellen verwurschteln sich die beiden Leinen mit der Fangleine und ich werde samt Boje unter Wasser gedrückt. Mich ereilt ein beklemmendes Gefühl.
Wieder an der Wasseroberfläche, kann ich endlich auch die zweite Leine durch den Ring ziehen und Wolfgang kann sie an Deck befestigen.
Nach vollendeter Tat zieht mich Wolfgang mit der Fangleine zurück zum Heck des Schiffes. Wir sind beide ganz schön außer Puste.

Unter Deck ziehen wir erst mal was trockenes an und genießen einen warmen Kakao, dazu gibt es Eierlikörkuchen aus dem Glas. Draußen ist das Wetter noch recht ungemütlich.
Nach vier Stunden ist erstmal alles vorbei. Die klatschnasse Wäsche bekommen wir heute nicht mehr trocken.
Am Abend kommen die Kassierer und schocken uns erst mal mit ihren Bojenpreisen. 20 Kuna/m. Fünf Kuna mehr als in Molat. Vielleicht ist das Bojenfeld auch deshalb so leer.  Der Platz an sich ist ja nicht schlecht.
Am Abend ist es wieder windstill. In der Dämmerung kommen wie auch an den letzten drei Tagen, lästige Blutsauger.

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