Ein Schaf

Donnerstag 17.08.2023
44° 39,79 N 014° 15,84° E Log 15371 0 sm
W 27° L 30° Betr. Std. 635,5 Ankern 9 m
Insel Unije Bucht Vognišća

In der Nacht wurde Wolfgang vom Ankeralarm aus dem Bett geholt. Davon wurde wahrscheinlich auch unser Italiener wach, denn der stand auch auf seinem Boot und schaute nach dem Rechten. Wolfgang stellte jetzt nur den Alarm etwas niedriger ein, weil der Wind gedreht hat.
Am Morgen war er dafür etwas müde, deshalb gab es unser Frühstück ziemlich spät.
Ein Boot nach dem anderen verließ die Bucht und bei unseren Nachbarn tut sich auch etwas. Der Vater entfernte den Sonnenschutz und das Dinghi war auf dem Vorschiff festgemacht. Dann bekam der Vater noch mal vom anderen Skipper Besuch und die Kinder tummelten sich wieder im Wasser.
Nach einer Weile hörte ich dann die Ankerkette.
Hurra sie fahren los.
Zwei Stunden später fahren auch die anderen weg.

Jetzt gehört uns der Platz rund um unser Boot für längere Zeit alleine.

Türkis blaues Wasser, 27° warm und unter uns schwimmen die Fische beim Baden. Einfach nur herrlich.

Irgendwie dringt jetzt bayerische Volksmusik an unsere Ohren, die kommt geradewegs von dem Bayerischen Motorboot weiter hinten. Vielleicht wollen sie damit Grüße vom Hofbräuhaus übermitteln.

In dem älteren Schiff vor uns hängt ein winziges Segel im Achterstag. Da muss ich mich mal schlau machen wofür das gebraucht wird.

Noch ist alles schön ruhig, doch die Zeit schreitet voran.

Lautstarke Italiener sind die ersten, die man schon von weiten hört und noch mehr bis sie endlich an Land fest gemacht haben.

Danach treffen zwei Schiffe mit ostdeutschen Crews ein, von der ein lautstarkes weibliches Mitglied feststellend ruft: “Schaut mal da wohnen die Bayern!“ Sie meint damit das Motorboot. Womöglich fühlen sie sich da wohl, weil sie gleich darauf, nicht weit neben „Bayern“ mit ihren Schiffen auch an Land fest machen. Funktioniert hat dabei alles sehr gut.

Gegen 15:00 Uhr ankert die BEL-AMI II ganz vorne in der Bucht.

Etwas später trifft das Schiff einer norddeutschen Familie mit zwei kleinen Jungs ein. Der Skipper wirkt etwas unerfahren und gibt dementsprechend und laut seine Kommandos.
Er gibt sehr dicht neben den bereits festgemachten Schiffen den Befehl zum Ankern.
Nach einer Weile lässt er ihn wieder von seiner Crew, also von der Frau und den beiden Jungs herausziehen. Dabei geraten sie sehr dicht an unser Heck. Es geht gerade noch so und Wolfgang beruhigt freundlich die etwas nervöse Frau. Dann Ankern sie weit hinten, wo sie glauben rund um ihr Schiff genug Platz zu haben.

Sie haben aber die Rechnung ohne die grün, weis, rote Flagge gemacht. Sie wird uns die nächsten Stunden wieder einkreisen. Die erste Große ist schon neben uns.
Dort wird auf der Badeplattform das Abendessen vorbereitet, in dem man Fische säubert, schuppt und ausnimmt, bevor sie dann gebraten werden. Die nächsten Chartergäste werden sich über den Fischgeruch bestimmt sehr freuen.

Lustig ist aber, wenn man immer wieder mal ein Boot trifft, das wir auch woanders gesehen haben. Da winken die Crews schon lachend beim vorbeifahren.

Von einem Boot aus taucht jemand im schwarzen Neoprenanzug und zieht eine leuchtend farbige Signalboje hinter sich her. Das ist bei dem Bootsverkehr hier in der Bucht eine sinnvolle Sicherheitsmaßnahme.

Es ist mittlerweile kein Platz mehr für größere Boote, das merkt um 21:00 Uhr eine 54 Fuß Yacht, die lautstark vertrieben wird, von Skippern die ihre Schiffe bereits schon an Land fest gemacht haben und ihre Anker genau da liegen, wo das große Boot ankern möchte. Unserer liegt auch mit da unten. Er solle doch gleich am Anfang der Bucht ankern, da ist genug Platz, meint einer der Skipper.

Ich habe mal die Schiffe gezählt die ich sehen konnte, es waren mehr als 47 Stück. Auf diese Zahl kamen wir hier noch nie.

Überall gibt es was zu sehen und hören.
Am späteren Abend entdecke ich am Ufer ein einsames Schaf das an den Ästen der Büsche knabbert. Schafe gab es hier noch keine.

Wir hängen schon mal unser Dinghi an den Geräteträger und räumen alles auf, was wir heute nicht mehr brauchen, damit wir morgen schneller fertig sind um über den Kvarner zu fahren.
Deshalb wird es hier auch so voll sein, weil morgen möglicherweise noch mehr starten wollen.
Heute ist eine tolle Abendstimmung, das Meer ist wieder spiegelglatt, die BEL-AMI II und auch andere größere Schiffe sind hell beleuchtet und die Ankerlichter strahlen wie Sterne.