Ausfahrt in den Regen

Sonntag 12.06.2016  

44°49,139 N  013°51,911 E     Log 2377,3  2,98 sm   

Banjole, Bucht Baltana   Luft 21° W 23,3°   Ankern 5m Schlamm    Betr.-Std. 416,4

Gestern Nacht war das Gewitter wieder nur in Pula.

Wir haben es heute ein bisschen eilig, denn das Wetter soll ab Nachmittag schlechter werden und wir wollen doch noch rüber zur Werft fahren.

Wer es nicht eilig hat, ist mein Käpten, der lässt sich so gegen 8:30 Uhr nur mit frischem Kaffee aus seiner Koje locken.

Dann geht es aber Schlag auf Schlag. Persenning vom Vorsegel runter, Schoten anschlagen, hinteren Wassertank füllen, alles fest verstauen, Leinen richten, Loggeber rein machen und auch ganz wichtig, noch was für den elektrischen Insektenvernichter besorgen. Es ist schwülwarm und wir sind durchgeschwitzt bis auf die Knochen, also gönnen wir uns noch eine kühle Dusche, bevor wir dann endlich gegen 12:00 Uhr starten.

Die Fender bleiben erst mal noch dran, denn es geht erst noch zur schwimmenden Tankstelle, Diesel bunkern.

In der Hafeneinfahrt ist ordentlich Welle.

An der Tankstelle ist uns der Tankwart sehr behilflich. 75 Ltr. haben wir dazu getankt, jetzt ist unser Tank wieder voll. Vielleicht reicht der auch wieder zwei Jahre. Beim Tankdeckel schließen geht dummerweise  die Dichtung kaputt. Hm, was machen wir jetzt, wir können doch nicht mit vollem Dieseltank bei den Wellen aufs Meer fahren, das schwappt uns ja raus. Wolfgang hat die zündende Idee, die Dichtung vom Wassertank könnte vielleicht auch passen. Also schippern wir in der Hafeneinfahrt hin und her, wo noch einigermaßen ruhiger Seegang ist. Mit dem Schraubenzieher öffnet Wolfgang nun den Deckel vom Wassertank und holt die Dichtung heraus. Der ist jetzt erst mal ohne.
Wie die Faust aufs Auge, passt die Dichtung auch für den Dieseltank. Inzwischen habe ich Skipper gespielt und aufgepasst, dass wir nicht zu nahe an vorbeifahrende Schiffe geraden oder an die nahe Küste kommen.

Nachdem die Dichtung getauscht ist können wir unseren Weg fortsetzen.

Sehr weit ist es nicht zur Paltana Bucht.

Dort angekommen suchen wir uns einen Platz. Etwas schwierig weil genau in der tieferen Mitte der ansonsten sehr seichten Bucht, sich ein größeres Motorboot mit sehr viel Kette breit gemacht hat.

Wir glauben einen Platz gefunden zu haben und lassen unseren Anker zu Wasser.

Doch als urplötzlich kräftig Wind aufkommt und sich die Boote drehen, ist dieser große Brummer von Italiener auf einmal gefährlich nahe bei uns.

Schnell entschließen wir uns unseren Anker neu zu platzieren.
Jetzt sind wir zwar näher am Ufer, aber die Wassertiefe sollte noch gut genügen.

Mit Vollzeug kommt dann noch ein deutscher Segler zügig angefahren und ankert hinter dem Motorboot. Später startet das Motorboot und wir glauben dass es die Bucht verlassen möchte, von wegen. Es fährt jetzt irgendwie orientierungslos in der gesamten Bucht zwischen den vielen Booten hin und her, um fast an der selben Stelle wie zuvor seinen Anker erneut zu setzen. Oh man, oh man, was macht das für einen Sinn.

Der Himmel wird immer dunkler und es fängt an zu regnen.

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Schnell montieren wir unsere Seitenteile vom Bimini und freuen uns wieder mal, dass wir sie haben. Die anderen Crews sitzen jetzt unter Deck und wir oben, in unserem trockenen Cockpit.
Da kann Wolfgang in aller Ruhe mal unsere neu gekauften Signalraketen betrachten.

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Nach zwei Stunden hat der Regen nachgelassen und es ist deutlich kühler geworden.
Zur Abendbrotzeit, während ich unser verspätetes Mittagessen mache, Klöße mit frisch gemachten Bröckerla und Schweinebraten, sitzt Wolfgang am Tisch und durchsucht die Ersatzteilboxen. Da findet er doch tatsächlich in einem Tütchen noch neun Dichtungen, die zu unseren Tankdeckeln passen. Eine Hinterlassenschaft von Arthur, das hast du gut gemacht. Noch vor dem Essen legt Wolfgang die fehlende Dichtung am Wassertankdeckel ein, sonst wir es womöglich noch vergessen.

Eingelegt in den elektrischen Insektenvernichter wird auch noch ein Plättchen, denn die Viecher  sind schon wieder kräftig am Werk.

Ach bevor ich es noch vergesse, unsere sms die wir vom kroatischen Handy, seit Donnerstag Abend geschrieben haben, sind alle nicht angekommen. Empfangen können wir allerdings schon.