Mittwoch 28.06.2023
44° 50,61 N 013° 50,58 E Log 15286 0 sm
W 25° L 24° Betr. Std. 623,7 Steg
Marina Veruda Steg
Nachdem ich gestern erst spät ins Bett bin, schlafe ich heute auch länger. Als ich aus der Luke schaue ist alles grau in grau und ich entdecke, dass unsere Kroatienflagge von der Bora zerrissen wurde. Die Bora ist immer noch da, zwar nicht mehr so heftig, nimmt uns aber die Entscheidung ab, nochmal für einen Tag raus zu fahren.
Dann pfeift es mal ganz kräftig, diesmal ist es nicht der Wind sondern der Wasserkessel für unseren Kaffee.
Draußen gefällt es uns im Moment nicht, deshalb tun wir mal ein paar Sachen die man gerne aufschiebt.
Luken anders einstellen, an manchen Teilen Rost entfernen, oder etwas für die Arbeit zu hause tun, usw.
Für den Pool ist es uns heute auch zu kalt und zu windig, deshalb tragen wir schon mal ein paar Sachen zum Auto.
Gegen Abend haben wir dann fast keinen Wind mehr und der Himmel zeigt wieder viel blau. Deshalb lockt es uns doch noch aus dem Schiff zu einem Spaziergang. In Pješčana Uvala setzen wir uns auf eine Bank und freuen uns über den schönen Abend.
Wieder an Bord mache ich gleich Essen. Dazu brauche ich meinen neuen Teigschaber, mit dem kann man das eingekochte Essen fast restlos aus dem Glas bekommt. Doch ich kann ihn nirgends finden, er ist spurlos verschwunden. In meinem doppelten Besteckkasten liegt er auch in keinem anderen Fach. Gestern war mir schon aufgefallen, dass die kleinen Löffel immer weniger werden und auch bei den anderen Besteckteilen ist ein gewisser Schwund festzustellen. Wenn jetzt auch noch der Teigschaber fehlt, muss es doch eine Ursache geben. Wolfgang und ich überlegen lange und spielen alles durch wofür und wann ich meinen Teigschaber zuletzt benutzt habe. Am Samstag bei unserer Lasagne war er zuletzt im Einsatz. Aber wo ist er jetzt, wir grübeln über Pumuckel, Klabautermann und diebische Elstern.
Im Müll konnte er auch nicht sein, er wäre zu lang gewesen für unsere kleine Tüte in Mali Losinj. Auf einmal meint Wolfgang: „Kann vom Schub hinten was durchfallen?“ Also unten bei den Töpfen lag nichts. Daraufhin nahm der den oberen Teil vom Besteckkasten heraus und leuchtet mit der Taschenlampe über den Schub hinaus nach hinten. Dann sagt er: „Schau mal, was da alles liegt“. Da liegt nicht nur mein Teigschaber, sondern noch jede Menge andere Besteckteile.
Jetzt ist die Lösung ziemlich einfach. Jedes mal wenn wir beim Segeln in extreme Schräglage kommen und der Mast fast an der Wasseroberfläche streift, ist immer mal was über den Schubrand gerutscht und hat sich dort hinten angesammelt. Das letzte mal waren wir stark zur Seite geneigt, als wir von Losinj nach Unije gesegelt sind.
Da ich genug Besteck dabei habe und es auch immer gleich gespült wurde, ist mir bis jetzt nie aufgefallen, dass etwas fehlt. Das ein oder andere Mal habe ich auch geglaubt ich hätte es vielleicht wieder mit nach hause genommen.
Aber wie kommen die vielen Krümel dort hin. Beim säubern erkennen wir, dass es Sägespäne sind, doch wir haben dort nie etwas angebohrt. Also muss es noch von Arthur sein. Der Schub ist auch nie herausgekommen weil es etwas schwer geht, sondern er ist immer nur regelmäßig ausgewischt worden.
Es ist aber schon wie verhext, was alles passieren kann.
Aber wie man schon sagt: “Ein Haus verliert nichts“.