Wind wurde nachgeliefert

Donnerstag  12. Juni 2014

44°46,62N   013°55,09E     Log 1797,4     5,5 sm
Festland Bucht Portic   Luft 31° Wasser 24°    Ankern  teilw.  Sand  7 m

Unser Tag beginnt mit Frühschwimmen zum Abkühlen.
Beim Frühstück beobachten wir die Ankunft der arbeitswilligen Insulaner wie sie von ihren kleinen Booten die mitgebrachten Lebensmittel an Land schleppen, um später ihre durstigen und hungrigen Gäste bewirten zu können.

So langsam trudeln auch die ersten Badegäste wieder ein.
Wolfgang poliert etwas am Boot und mich schickt er schnorcheln.
E
s ist ein bisschen Strecke zum anderen Ufer. Ich muss mich sehr Anstrengen um gegen die Strömung anzukommen. Nach etwa der Hälfte der Strecke wird das Wasser auf einmal sehr Flach. Das ist gut zu wissen, denn da kann man das Schiff leicht mal auf Grund setzen. Ich schnorchel etwas in der Gegend herum. Das Wasser ist wieder glasklar, zwischen dem felsigen Untergrund habe ich einen für mich neuen Fisch entdeckt. Ein kleines schlankes knallrotes Fischchen mit schwarzem Kopf. Muscheln gibt es hier keine. Mit etwas Glück habe ich doch noch eine glänzende Abalone entdeckt.
Es strengt unheimlich an ständig gegen die Wellen zu schwimmen, deshalb ziehe ich es vor, lieber zum Schiff zurück zu kehren.

Am Schiff angelangt, lege ich meine Schnorchelsachen auf die Badeplattform. Als ich meine Grillzange vom Handgelenk nehmen möchte, ist es auf einmal sehr leicht und ich sehe nur noch wie sie langsam vor meinen Augen auf den Grund absinkt. Ich rufe Wolfgang, der gleich kommt und sage“ ich habe meine Grillzange verloren“. Sofort kommt er ins Wasser und fragt:“ Wo liegt sie denn?“. Ich zeige mit dem Finger nach unten zu meinem wichtigen Utensil. Einmal tief Luft holen und er taucht nach unten und bringt mir das Teil wieder mit. Darüber habe ich mich riesig gefreut.
Hinter dem Berg erscheinen aufgetürmte Wolken, das gefällt mir nicht so sehr. Ich bitte um den Wetterbericht. Nicht wirklich viel Neues. Trotzdem möchte ich ein Stückchen weiter in die Bucht Portic, vor ihr liegen zwei kleine Inseln.

Am frühen Nachmittag gehen wir dann Anker auf. Sofort setzen wir unsere Segel und ab geht die Post. Soviel Wind hatten wir die letzten zwei Wochen nicht. Es machte Spaß so zu unserem neuen Ankerplatz zu segeln. Als wir ankommen, müssen wir feststellen, dass die Bucht ganz schön vollgestopft ist mit allen möglichen Booten. Doch wir quetschen uns noch mit rein.
Wieder erst mal ein kühles Bad nehmen. Ab und an verlässt mal ein kleines Boot die Bucht, dafür kommt mal wieder ein Segelschiff.
Jetzt ist es Zeit fürs Abendessen. Danach möchte ich alles gleich sauber machen, denn irgendwie bin ich etwas unruhig.

Der Wind nimmt zu. Der deutsche Segler an dem wir etwas nahe dran waren, verlässt die Bucht. Ich bitte Wolfgang etwas mehr Kette zu stecken, weil es immer mehr bläst. Ich verkneife mir sogar mein abendliches Bad. Bin mal kurz unter Deck um die Duschsachen wegzuräumen. Als ich wieder rauf komme sehe ich, wie eine große Segelyacht immer näher treibt. Wolfgang schreit  vom Vorschiff, „schnell halte einen großen Fender dazwischen“. Ganz knapp kommen wir an einer Kollision vorbei. Die sind gut, sitzen zu viert im Cockpit und keiner merkt, dass ihr Anker nicht hält. Jetzt kommt ein Crewmitglied mit einer „Geschwindigkeit“ an und hat die Steuerung der Ankerwinsch in der Hand. Wir lassen unsere  immer im Ankerkasten liegen, wenn´s mal brenzlig wird muss es ja schnell gehen.
So langsam oder sagen wir jetzt lieber ziemlich schnell, lichtet sich nun das Ankerfeld. Jetzt sind nur noch Segler hier. Wolfgang bemerkt, dass auf unserer Backbordseite ein Segelschiff irgendwie abdriftet. Es scheint niemand an Bord zu sein.
Nun haben wir  Windstärke 5. Sämtliche Crews sitzen in ihren Cockpits und behalten ihr Umfeld im Auge. Manche holen ihr Dinghi noch schnell aufs Boot, oder lassen noch mehr Kette ins Wasser.
Jetzt kommt auch endlich die Crew vom führerlosen Schiff zurück.
Die ganze Zeit haben wir über zu wenig Wind geschimpft. Jetzt haben wir den Salat.
Wir hoffen dass unser Anker hält, denn der Wetterbericht meldet jetzt am späten Abend, dass es stellenweise bis zu 40 Knoten Wind geben kann.

F0066-001

Einige Segler verlassen trotz allem die Bucht, möglicherweise wollen sie noch in eine Marina. Da fahren sie auch noch bestimmt eine gute Stunde und das Anlegen ist bestimmt auch kein Spaß.
Wir bleiben auf jeden Fall hier und mit uns noch weitere sieben Schiffe, alles Segler.
Unser Schiff haben wir sturmsicher gemacht. Jetzt heißt es abwarten.
Nach 23°° Uhr also vier Stunden später  lässt der Wind nach. Mal sehen wie die Nacht wird. Wir schlafen mit einem wachen Auge.