Schräg unterwegs

Mittwoch 05.08.2015  

44°04,86N   014°59,68 E     Log 2266,1  28,2 sm      Bojenblock ohne Boje

Insel Dugi Otok Bucht Lucina Luft 33° Wasser 26° Betr. Stunden 404,1

Kurz vor 11,00 Uhr, das Bojenfeld ist jetzt ziemlich leer, paddeln wir mit unserem Dinghi an Land und schaun mal ob das bestellte Brot schon da ist. Die am Abend so volle Konaba, wirkt jetzt verlassen auch mit den Kaffeetrinkenden Gästen die nur einen Tisch belegt haben.

Wir fragen nach dem Brot. Da antwortet Karlo:“habe doch gesagt, Mama kommt erst gegen Mittag“. Macht uns nichts aus, dann setzen wir uns halt hin und trinken etwas, bis die Mama Silvana mit dem Brot kommt. Diesmal aber am Ufer.

Als die Kaffeetrinken Gäste gegangen waren, setzt sich Karlo und ein Teil seines Teams an den Nachbartisch und Frühstücken erst mal. 

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Ich fange an Karlo ein paar Sachen zu fragen und dabei entwickelte sich ein nettes Gespräch. Er erzählt uns wie sein Opa angefangen hat und wie es zu dem Streit zwischen den beiden Brüdern kam, die bis heute noch nicht miteinander sprechen. (vielleicht sollten wir mal eine lila Kuh hinschicken :)). Von den Anfangszeiten als er als kleiner Junge mit seiner Mama Silvana in der Bucht die Bojengebühr kassiert hat. In dieser Zeit haben wir ihn kennengelernt. Später dann hat er bereits mit 12 Jahren in der Konoba mitgearbeitet. Jetzt ist er 19 Jahre und studiert Physiotherapie in Zadar. In den Ferien arbeitet er noch immer hier am Meer. Er schafft das alles und es gefällt ihm auch so. Über viele Dinge wie Wespenfallen und vieles mehr haben wir gesprochen, dass wir gar nicht bemerkt haben wie schnell die Zeit vergeht. Jetzt ist unser Brot angekommen und wir verabschieden uns bis zum nächsten mal.

Nachdem wir an Bord das Brot verstaut haben, verlassen wir die Bucht. Es ist bereits Mittag durch und es soll ja fast keinen Wind geben. Das heißt wir wären mit drei Stunden motoren an unserer nächsten Tagesetappe. So habe ich jedenfalls geglaubt. Aber es kommt ja bekanntlich immer anders als man denkt. Es gab nämlich doch Wind und zwar reichlich, wieder aus NW aber leider für uns die falsche Richtung. Deshalb müssen wir kreuzen, kreuzen und nochmal kreuzen. Wir segeln und segeln, kommen aber nur ganz spärlich voran. Zudem müssen wir sehr auf andere kreuzende Segler aufpassen.

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Oft sind wir auf Kollisionskurs. Es wird immer später und es strengt uns auch schon etwas an, zudem wir ja immer in Schräglage segeln. Als wir am Abend dann die Bucht erreicht haben, sind nur ein paar Boote da. Mit dem Fernglas suche ich nach einer freien Boje, aber es gibt keine Bojen mehr. Vorsichtig nähern wir uns den Booten und müssen dabei sehr auf die Wassertiefe achten, denn die ist sehr gering hier. Einmal um die Schiffe gefahren, ankern wir in nur 3,50 m Wassertiefe. Der Skipper sieht nach dem Anker und ich sehe nach dem Skipper, aber vom Boot aus. Weiter vorne sehe ich seinen Kopf aus dem Wasser ragen und er ruft mir zu, ich solle mit dem Dinghi einer Leine und einem kleinen roten Ball der bei der Holzkohle liegt zu ihm kommen. Ich dachte schon es wäre etwas mit unserem Anker, aber stattdessen hat er beim Ankersuchen einen Bojenblock gefunden und da will er jetzt die Samoa dran festmachen.

Kleinen roten Ball kenne ich nicht, soll bestimmt was schwimmfähiges sein, also hohle ich einfach einen Fender aus der Backskiste, werfe alles ins Dinghi und bewege mich wie ein Stehpaddler auf den Käpten zu. Dort fädelt er die mitgebrachte Festmacherleine durch die Leine am Bojenblock. Ich fädel nun die Leine durch das Fenderende und mache sie fest, damit sie nicht untergeht und wir den Block gleich wiederfinden. Dann holen wir unseren Anker wieder hoch, der hängt voller Schlamm. Hätte bestimmt gehalten. Nun fahren wir zu unserem positionierten Fender, befreien ihn und machen mit der Leine unser Boot fest.

Wir liegen ganz in der Nähe des kleinen Inselfriedhofes

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Nun eine kurze Abkühlung im Meer und dann erst mal Brotzeit machen, zum kochen sind wir zu müde.

In der Nähe der Kirche treffen sich viele Einheimische und geben aus voller Seele Folkloregesang zum Besten. Hier in Kroatien sind die Menschen noch sehr Heimatverbunden.

Nach 22.00 Uhr übertönt mit lautem Lärm die ankommende Fähre für kurze Zeit den Gesang der Einheimischen.

Wir haben eine laue Nacht, spiegelglattes Wasser und ein paar winzige Plagegeister.