Gleiches Theater mit anderer Besetzung

Dienstag 11.08.2015  

44°39,43N   014°15,46 E     Log 2334,5  0sm    Ankern 10m

Insel Unije   Bucht Podkujni  Luft 33°  Wasser 27°    Betr. Stunden 411,2

Heute Morgen ist erst mal alles still und alle Boote scheinen noch an ihrem Platz zu liegen, außer der Fischkutter. Vereinzelt fahren Boote wieder weg.

Am späten Vormittag kommt unser bestelltes Brot. Nein natürlich nicht bestellt, sondern ein kleines Motorboot verkauft wieder Waren wie oft hier wenn Hochsaison ist.

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Gegen Mittag fängt es urplötzlich wieder an zu blasen. Diesmal aus Süd bis Südwest. Wir werden Richtung Ufer gedrückt. Jetzt fahren einige Boote noch schnell um die Ecke in die andere Bucht, wo Bojen liegen.

Jetzt wird es noch kräftiger, wieder haben wir die Instrumente vor Augen, besonders den Tiefenmesser. Wir haben nur noch etwa 5-6m unter dem Kiel. Was sich auch nicht groß ändert, das heißt dass der Anker hält.

So im herumschauen sehe ich zwar dass der Italiener der sich gestern hier noch rein gequetscht hat seinen Motor gestartet hat, habe aber nicht weiter darauf geachtet. Auf einmal schreit Wolfgang: “Schau mal wo der hängt!“

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Wir haben es nicht gesehen, ob er rückwärts gefahren ist oder ob er beim ankerheben vom Wind weggedrückt wurde. Letztendlich war er in dem Bereich hinter uns, in dem wir auf gar keinen Fall hätten sein wollen. Wir haben geglaubt das große Schiff sitzt gleich auf Grund. Mit großer Kraft ankämpfend gegen den Wind schafft er es wie durch ein Wunder das Schiff ohne Blessuren an den Klippen vorbei und um uns herum zu manövrieren und weiterzufahren.

Bei einem kleinen Segler mit nur einem Pärchen drauf, gibt es Schwierigkeiten beim Anker bergen. Zusammen arbeiten sie um den Anker von Hand und einer Stange hochzuratschen. Sie arbeiten wir die Wilden und mit aller Kraft. Als der Anker schließlich oben war und sie wieder im Cockpit standen, hat er sie erst mal gedrückt denn das hatten sie erstmal geschafft. Das kleine gelbe Boot verlässt auch urplötzlich die Bucht.

Auch dieser Wind war wieder nach zwei Stunden wie weggeblasen.

Nach dem nur noch die drei italienischen Segler und wir in der Bucht waren, war es friedlich und ruhig.

Wir machen mal ausgiebig Körperpflege. Später will sich der Käpten wieder schmutzig machen und schleift den Handlauf vom Schiebeteil des Niedergangs ab und ölt ihn anschließend gleich ein. Jetzt sieht er wieder aus wie neu (der Handlauf).

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Von der Befestigung der Gangway wollte er auch schon lange mal die Schrauben wieder etwas fester ziehen. Langweilig wird uns auch heute nicht.

Wie immer kommen ab dem frühen Nachmittag nach und nach wieder die Boote in die Bucht. Unser fern-und-nah-seh-Programm läuft wieder. Ziemlich als erstes erscheint ein älteres Boot mit Familie. Sie haben einen Ankerball angebracht und geben soviel Kette nach, dass niemand der später kommt, zuordnen kann, dass es zu dem älteren Segelboot gehört. Da gibt es auch schon mal etwas Geschrei wenn jemand zu nahe an dem Ankerball ankern möchte. Oder wenn jemand einem anderen Boot zu nahe kommt. Manche kreisen auch weil sie nicht wissen wo sie hin wollen.

Aber das Highlight des Tages, ist ein ziemlich neues Schiff. Eine reine Männercrew mit heimatlicher Flagge. Die bringen uns so herzhaft zum lachen, dass uns die Tränen aus den Augen laufen. Außer dem Skipper scheint von den sechs Herren niemand auch nur die geringste Ahnung vom Segeln zu haben. Die wollen sich unbedingt in unsere Ecke setzen aber mit dem Ankern klappt es des öfteren nicht, den sie berechnen den Wind nicht. Einer kommt auf einmal auf die Idee, der Ankerball des älteren Seglers wäre eine Festmacheboje. Wir hatten sofort das Bild im Kopf, wie der leicht aufgebrachte Italiener in die Luft geht, wenn sie versuchen würden dort festzumachen. Sie tun es zu dann leider doch nicht, aber der Italiener stand schon wieder in Lauerstellung.

Von Südost her verdunkelt sich der Himmel immer mehr. Es nieselt mal kurz ein Bisschen.

Die Bucht ist voll bis vor zum tieferen Wasser.

Jetzt wird es dunkel und und wir schauen mal was die Nacht noch bringt.