Ein sicherer Hafen

Montag  16. September 2013

44° 31,99 N 014° 28,01 E    3,6 sm  Log 1598.3
Mali Losinj Stadthafen

Wir haben eine kurze Nacht hinter uns. Gegen 11.30 Uhr fing es gestern Nacht richtig an zu kacheln, an Schlaf war da nicht mehr zu denken. Wir hatten bis zu 8 Windstärken. An allen Seiten blitzte es. Regen gab es immer nur Schubweise, dafür aber heftig. Unser Schiff wurde hin und her geschüttelt. Plötzlich startet die Brazil, so hieß die 40m Megayacht neben uns, ihren Motor und holte ihren Anker ein um ihn erneut ein Stück weiter vorne zu setzen.

Es stürmte ununterbrochen und meine Augen hingen am Naviplatz ständig am GPS. Einmal um nach der Windstärke und zum andern nach der Wassertiefe zu schauen. Beim Ankern hatten wir 6m unterm Kiel, dann waren es nur noch 5m und es wurde ständig weniger.

Inzwischen verließ die Brazil ihren Ankerplatz und fuhr in der Dunkelheit davon. Wir vermuten, dass ihr Anker nicht gehalten hat, warum sollte sie sonst bei so einem Sturm mitten in der Nacht weiterfahren.

Bei uns zeigt das Echolot inzwischen nur noch 4.50 m an. Langsam wurden wir doch etwas nervös.

Ich wollte was tun, also zog ich meine Socken und meine Schuhe an, so für alle Fälle. Unser Anker hatte sich gut eingegraben und war fast nicht mehr zu sehen, doch ob er hält, das mussten wir abwarten. Die Wassertiefe hatte nun einen Stand von manchmal nur noch 4,20 Meter erreicht. Wolfgang meinte zwar, wir haben noch gut Wasser unterm Kiel, aber was ist wenn der Anker doch nicht halten sollte, dann kann es sehr schnell gehen, dass wir auf den Klippen aufsitzen.

Oft habe ich auch nach dem kleinen Segelboot mit den vier Italienern an Bord geschaut. Es hing auch fest aber durchgeschüttelt wurden sie vermutlich noch mehr als wir. Vor allem lagen sie bestimmt wie die Heringe in der Dose, auf ihrem kleinen Schiff.

Plötzlich ließ der Wind nach. Wolfgang wollte jetzt ins Bett, ich aber noch nicht. Mein Platz war noch eine ganze Weile am Naviplatz. Noch immer starrte ich auf das GPS und wartete bis der Wind noch weiter nachgelassen hatte und die Wassertiefe wieder mehr zunahm. Bei 2-3 Windstärken und 5.80m Wasser unter dem Kiel, gingen wir in unsere Koje. Doch ich konnte da nicht liegen, wir wurden noch immer hin und her gerollt. Ich zog um in den Salon und schlief dort für einige Zeit so halb im sitzen. Der Wind hatte sich gedreht und war nur noch schwach, aber die Wellen hatten noch ihre alte Richtung und deshalb war zwar der Sturm vorbei, aber das Wellengeschaukel nicht.

Am Morgen schien wieder die Sonne und es sah alles ganz friedlich aus. Die Italiener lebten auch noch und fuhren später auch weiter.

Ich finde es nur seltsam dass heute kein Boot in die Bucht kommt. Wolfgang studiert den Wetterbericht für heute. Wir wollten nach Susak rüber. Aber wir haben schon wieder Sturmwarnung mit Wellen von über 2,50 bis zu 4 Meter. Ich schlage vor, dass wir nach Mali Losinj in den Stadthafen fahren. Was wir dann auch gemacht haben. Am Schwimmsteg helfen uns die Leute vom Stadthafen und kassieren dann auch gleich ab.

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Wir liegen neben einer Bavaria aus Nürnberg. Schnell kommen wir mit den Eignern Bettina und Frank ins Gespräch und sie laden uns gleich zu einem Bier ein. Anschließend werden unsere Yachten noch vorgeführt. Es kommen immer mehr Schiffe in den Stadthafen, darunter sehr viele Deutsche. Wir laufen ein bisschen durch den Ort.

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Dann gehen wir in der neuen Duschanlage duschen. Da müssen wir im Servicebüro bezahlen und bekommen einen Kassenzettel. Mit dem gehen wir zu den Duschen, dort sieht ihn sich eine Angestellte an, zieht eine Chipkarte durch und lässt uns rein. Nun können wir uns säubern. Wieder am Schiff  machen wir uns fertig wir wollen essen gehen. Wir treffen Bettina und Frank,unsere Bootsnachbarn aus Nürnberg, die auch wieder von ihrem Rundgang zurück sind und fragen, ob sie uns Gesellschaft leisten wollen. Sie stimmen zu. Es wurde ein netter Abend. Sie erzählten auch, dass sich gestern bei dem Sturm, ihr Anker losgerissen hat und sie mit ihrem Boot Grundberührung hatten.

Inzwischen ist der sonst um diese Jahreszeit eher leere Stadthafen recht voll. Was so eine Sturmwarnung doch alles bewirken kann. Warten wir mal ab, es soll in der zweiten Nachthälfte wieder losgehen.