Vor dem Gewitter zuhause

Sonntag 14.06.2015   

44°50,61N   013°50,57E     Log 2128.0    10sm

Marina Veruda      Luft 29°  Wasser 26°  Liegeplatz    Betr. Stunden 390,1

In der Nacht gab es viel Wind. Außer den beiden Motorbooten und dem winzigen Segelboot sind alle noch am Ankerplatz.
Wir wollen heute noch mal hier bleiben.
Nachdem der Käpten aber den Wetterbericht gelesen hat, meint er, wir sollten vielleicht doch besser aufbrechen. Jetzt können wir noch gut segeln. Wer weiß wie es morgen wird, dann müssen wir auf jeden Fall weiter.
Ich sage nur: “wenn, dann aber gleich“. Kaffee gibt es eh keinen, weil mir gestern unsere Drückkaffeekanne beim Vorspülen im Meer zerbrochen ist.

Draußen preschen inzwischen die Wellen mit lautem Getöse gegen das Ufer der kleinen Insel, die vor unserer Bucht gelagert ist. Niemand außer uns, befindet sich in Aufbruchstimmung .
Heute bestehe ich auf Westen und Lifelines. Der Käpten meint nur, wenn es mich beruhigt. Es beruhigt mich.
Beim verlassen der
geschützten Bucht, winken wir noch den ankernden Crews zu.

Hola, da werden wir aber ganz schön durchgeschüttelt. Der Süd-Ost Wind bringt viel Welle mit.
Das kleine rote Segelboot, das bereits heute am frühen Morgen losgesegelt ist, ist nicht weit gekommen. Schutzsuchend und einsam, liegt es gleich in der nächsten Bucht.

Bis wir auf freier Strecke sind motoren wir, danach setzen wir das gereffte Vorsegel.

Vom Heck aus sehe ich, dass auch das kleinere slowenische Schiff die Bucht verlassen hat. Auch es taucht immer wieder in die Wellenberge. Vorne auf dem Bug steht eine Person, mir wird ganz schlecht bei diesem Anblick.
Aus der Entfernung sieht es aus, als klatschen sie gleich auf die kleine Insel. Nach einer Weile fahren sie zurück zur Ankerbucht. Vielleicht hatten sie Probleme mit dem Segel, das würde den Aufenthalt am Bug erklären.

Wir setzen unseren Weg fort. Ich bin froh, dass ich auf unsere Westen bestanden habe. Der Wind wäre ja ganz ok gewesen, wenn er dabei nicht so viel Welle vorgeschoben hätte.

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Nach etwa einer Stunde sind wir am Leuchtturm.
Noch ein bisschen weiter und dann können wir halsen, um wieder auf richtigen Kurs zu kommen.
Plötzlich tauchen wie aus dem nichts, überall Segelboote auf. Jetzt heißt es gut aufpassen, denn wir sind des öfteren auf Kollisionskurs.  Obwohl es klare Regeln gibt, wer ausweichen muss, ist es oft sicherer, die Situation selbst zu entschärfen.

Irgendwie haben der Käpten und ich aneinander vorbeigeredet, denn wir segeln Richtung Banjole Bucht und ich glaubte wir hätten Veruda ausgemacht. Nach kurzer Diskussion segeln wir doch nach Veruda.
Ein Segler kreuzt sehr nah vor unserem Schiff. Dann kommt noch einer angerauscht. Der war so dicht bei uns am Bug, hätte ich einen Foto zur Hand gehabt, wären beide Schiffe nebeneinander drauf gewesen.
Hier ist ganz schön was los heute.

Kurz vor der Einfahrt von Veruda, fliegen lauter Schmetterlinge dicht über der Wasseroberfläche. Jedenfalls glaubt man das im ersten Moment , doch es sind lauter Optimisten mit ihren Begleitbooten, die hier das segeln lernen.

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Im Hafenbecken ist noch alles ziemlich ruhig und zu unserer Überraschung steht ein Marinamitarbeiter  an unserem Steg, um uns beim Anlegen zu helfen.
Dem übergebe ich doch gerne unsere Leine und nehme von ihm gleich die Muring entgegen.
Inzwischen zieht sich der Himmel immer mehr zu und wie heute schon ein paar Mal, fängt es wieder an zu tröpfelt. Jetzt nimmt auch hier in der Marina der Wind zu.
Nun haben auch die Segelboote Schwierigkeiten beim Anlegen, obwohl auch ihnen jemand von der Marina hilft.
Nachdem es jetzt richtig anfängt zu regnen, müssen wir uns beeilen um unser neues Verdeck anzubringen.
Danach sitzen wir trocken in unserem Cockpit, das ist sehr angenehm, denn in der Regel ist es jetzt unter Deck wie in einer Sauna. Nun bricht auch noch ein schönes Gewitter über uns herein.
Ständig kommen noch Schiffe an.
Sehr lange dauert der Regen und das Gewitter nicht, aber es sorgt für deutlich kältere Temperaturen.