„ Fern Sehen“

Donnerstag 18.06.2015   

44°49,13N   013°51,99E     Log 2131.6    30,4 sm

Banjole  Bucht Paltana    Luft 24°   Wasser 23°     Betr. Stunden 391,2

 

Die Böen haben in der Nacht wieder zugenommen, aber zum Glück nicht so viel wie Gestern.

Heute lassen wir alles ganz langsam angehen und zum Schwimmen ist es uns auch heute noch zu windig.
Eigentlich wollten wir ja heute rüber in die Soline, haben es uns dann aber doch anders überlegt.
Da unser Boot heute sehr hin und her schwojt, sieht man viel mehr, was um uns herum alles so passiert.

Von der Werft kommen die Schiffe wieder ins Wasser. Das Motorboot, das Herr Pap vorgestern selbst abgeholt hat, wird auch heute von ihm wieder ins Wasser gebracht und in der Nähe an einer Boje festgemacht.
In Lauerstellung befindet sich schon ein größeres und breites französisches Motorboot. Das soll in den Slipwagen passen?
Als es dann von den Werftarbeitern heran, zum Slippen gewunken wird, dauert es anschließend sehr lange und immer wieder wird geschoben, gezogen und gemessen bis alles passt. Mit viel Mühe und Kraft steht es dann tatsächlich später oben an Land. Unterhalb kommt dann wegen der geringen Länge nur noch ein kleineres Motorboot.

Ein Katamaran, der schon seit unserer Ankunft hier in der Bucht, in der Nähe der kleinen Marina an einer kleinen Boje hängt, scheint sich irgendwie weiter um seinen Schwojkreis zu drehen als alle anderen Boote. Aber das täuscht vielleicht, denn der Wind kommt jetzt aus Nordwest und da stehen alle Schiffe anders.

Der Käpten beschließt aus Zeitvertreib zwei Augen aus doppelgeflochtenen Tauwerk zu spleißen. Die sind ihm sehr gut gelungen, hätte ich nicht besser machen können. 

Samoa0154-001 Samoa0154-002

Alle Schiffe die hier ankommen, brauchen mehrere Anläufe zum Ankern als gewöhnlich und die Plätze werden auch öfter gewechselt, als sonst. Dabei ist doch gar nicht mehr so viel Wind. Seltsam, seltsam.

Gegen Abend bringen der Werftchef und seine Leute das Motorboot das an der Boje hing, im Schlepptau mit seinem Fischerkutter nach hinten in die kleine Marina.

Jetzt sage ich zu Wolfgang „der Katamaran ist doch los, mitsamt der kleinen roten Boje, er  treibt auf die Schiffe an den Bootstegen zu. Dass das keiner von der Marina bemerkt ist uns ein Rätsel. Auf einmal Taucht der Werftkutter auf und hat noch zwei Leute mit an Bord. Sie ziehen den Kat etwas von den anderen Schiffen weg und die beiden Herren übernehmen dann den Kat. Scheint der Eigner zu sein, denn er fährt mit Motor zur nächsten kleinen Boje und macht ihn wieder fest. Diesmal wird er hoffentlich halten, auch bei Wind.

Was uns etwas enttäuscht ist, dass von Seiten der Marina nichts unternommen wurde. Klar gehen ihnen fremde Schiffe nichts an, nur wenn von treibenden Schiffen dadurch die Boote von ihren Dauerliegern beschädigt werden könnten, sollte man schon etwas unternehmen. Hier bleiben die Schiffe anscheinend größtenteils sich selbst überlassen, womöglich sieht auch bei Wind und Sturm keiner mal nach ob Leinen und Fender noch richtig angebracht sind.
Wenigstens haben die Werftleute gut reagiert.

Samoa0155-001

Da war uns das Glück gestern hold bei dem Wind, denn wir waren ganz in der Nähe des Katamarans. Wir wollen gar nicht daran denken.

Nun wagt der Käpten doch noch mit aufgeblasenen Backen ein Bad im Meer. Er möchte mal nach unserer Ankerkette tauchen. Er macht viele Tauchversuche um von der Kette aus den Anker zu finden, aber er hat kein Glück.

Nach dem Essen darf mein Käpten wegen einem Verbesserungsvorschlag meinerseits, eine Schablone für einen Einlegeboden im Schrankfach machen.

Jetzt am Abend fahren die größeren Fischkutter mit Volldampf hinaus aufs Meer. Die letzten beiden Tage sind sie hier geblieben, vielleicht fangen sie nichts bei so viel Wind.

Der Skipper vom kleinen Glasbodenschiff tut uns auch richtig leid, schon der zweite Tag dass er keine Gäste an Bord hat und leer nach hause schippert. Vorgestern hatte er drei Personen an Bord. Wenn man bedenkt dass viele das ganze Jahres von dem leben müssen, was sie im Sommer verdienen, dann kann es ihnen nicht sehr gut gehen.

Neben uns ankert ein österreichischer Segler, der hat passend zur abendlichen Disco-Musik, einen blauen Lichterschlauch an seinem Bimini.

Samoa0155-002

Im Dunkeln kommt noch ein kleiner Segler. Er sieht sich um, stoppt, wirft seinen Anker mit einem Platscher vom Heck aus ins Wasser. Zieht kurz an, der Anker hält, dann dreht er das Schiff und zieht die Ankerleine nach vorne an den Bug und macht fest. Habe ich so noch nicht gesehen.

Wir haben immer ein interessantes „ Fern Seh Programm“.